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Das Tablet kommt, das Buch bleibt

Das Friesoyther Albertus-Magnus-Gymnasium will mittelfristig Tablets ab der 9. Klasse flächendeckend einführen. Bei digitalen Schulbüchern allerdings ist die Schule eher zurückhaltend.

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Medienmix: Analoge Schulbücher, Block und Tablets werden sich im Unterricht künftig ergänzen. Foto: Uli Deck/dpa

Medienmix: Analoge Schulbücher, Block und Tablets werden sich im Unterricht künftig ergänzen. Foto: Uli Deck/dpa

Mit der Digitalisierung an Schulen verknüpft man automatisch mehrere Themen. Smartboard statt Tafel beispielsweise, Informatikunterricht, Tablets und natürlich E-Books. Wer will sein Kind im digitalen Zeitalter schon mit gedruckten Büchern im Ranzen zur Schule schicken?

Eltern von Schülerinnen und Schülern am Friesoyther Albertus-Magnus-Gymnasium wird allerdings auch künftig kaum etwa anderes übrig bleiben, wenn sie nicht selbst tiefer als bisher in die Tasche greifen wollen. Denn E-Books werden von der Schule nicht mehr im Rahmen der normalen Schulbuch-Ausleihe mit organisiert. Für eine Mutter ist das, wie sie in einem Schreiben an OM-Medien formuliert, ein "Rückschritt in der Digitalisierung".

E-Books bleiben weiterhin möglich, müssen aber individuell angeschafft werden

Peter Stelter, Leiter des AMG, kennt das Problem und beschreibt auf Anfrage erst einmal die normale Lernmittelausgabe. "Die Schülerinnen und Schüler leihen sich die im Schuljahr benötigten Bücher bei der Schule aus, die Eltern zahlen dafür im Regelfall 60 Euro Leihgebühr pro Jahr", erläutert er. "Die E-Books haben wir bislang als Zusatz zu den angeschafften gedruckten Büchern für einen Euro pro digitaler Version von den Verlagen bekommen." Das war für die Eltern finanzierbar, inzwischen allerdings hätten die Verlage an der Preisschraube gedreht. "Jetzt kostet ein zusätzliches E-Book 4 oder 5 Euro", so Stelter. Das führe in Summe dann doch zu erheblichen Mehrkosten. 

Natürlich sei es möglich, dass einzelne Schüler weiterhin E-Books nutzen. Die müssten dann allerdings individuell angeschafft werden. „Wenn wir das über die Schule machen, müssen wir für jedes Buch und jeden Schüler, jede Schülerin einzeln bei den jeweiligen Verlagen Zugangscodes bestellen und verwalten“, so Stelter. "Das ist zeitlich und organisatorisch nicht zu schaffen."

„Wir halten das gezielte Heranführen an die Arbeit mit Tablets für sehr wichtig und sinnvoll.“Dr. Heike Pöpken, AMG

Von dem Wegfall der E-Books sind derzeit allerdings nur die 11. Klassen betroffen. Die Schülerinnen und Schüler dieser Jahrgangsstufe haben im Rahmen einer vom Landkreis angelegten Testphase einheitliche Tablets bekommen. "Der Landkreis stellt uns zudem für eine weitere Testphase mit künftig zwei Tablet-Jahrgängen in der 11. und 12. Klasse die Geräte zur Verfügung", erläutert Stelter. 

Ziel sei, so der Schulleiter, dass irgendwann alle Jugendlichen von der 9. Klasse an ein Tablet haben, das sie bis zum Abitur begleitet. In den Gremien sei das bereits besprochen, für die Umsetzung fehle noch die entsprechende Entscheidung der Gesamtkonferenz. An die jüngeren Schüler werde man wie bisher für bestimmte Unterrichtsstunden schuleigene Tablets ausgeben. "Wir halten das gezielte Heranführen an die Arbeit mit Tablets für sehr wichtig und sinnvoll", betont Dr. Heike Pöpken vom Arbeitskreis Digitalisierung des AMG.

Kompletter Umstieg auf E-Books wird nicht erfolgen

Stelter geht davon aus, dass der Weg bei einer Ausweitung des Tableteinsatzes ab der 9. Klasse zu elternfinanzierten Geräten führt, dass die Schülerinnen und Schüler also ihre eigenen Geräte mitbringen wie heute beispielsweise die Taschenrechner. Ein kompletter Umstieg auf E-Books wird allerdings auch dann nicht erfolgen, denn in der laufenden Testphase hat sich gezeigt, dass gedruckte Bücher die Arbeit erleichtern. "E-Book, Arbeitsblatt und Notizblock lassen sich auf einem Tablet nur schwer parallel nutzen", hat Informatiklehrer Eike Baran festgestellt. "Die meisten nutzen deshalb das Buch analog und schreiben auf dem Tablet."

Darüber hinaus hätten die Elftklässler erkannt, dass mit den Tablets die Ablenkungsgefahr zunehme. "Das wäre in den unteren Klassen noch größer", vermutet Pöpken. Auch wenn also der Einsatz von Tablets ausgeweitet wird, ist das AMG bei den E-Books eher zurückhaltend. "Nach derzeitigem Stand", sagt Stelter, "bleiben wir bei den Printausgaben."

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