Das Erbe unserer Eltern
Kolumne: Auf ein Wort – Ein Satz von Goethe löst Gedanken über das Erbe der eigenen Eltern aus. Die Erziehung hat einen Einfluss auf die Beziehung zur Religion.
Jörg Schlüter | 18.04.2023
Kolumne: Auf ein Wort – Ein Satz von Goethe löst Gedanken über das Erbe der eigenen Eltern aus. Die Erziehung hat einen Einfluss auf die Beziehung zur Religion.
Jörg Schlüter | 18.04.2023
„Was du ererbt von deinen Vätern …“ – Im Zuge der Gleichberechtigung würde Goethe heute sicher sagen: „Was du ererbt, von Müttern, Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. Was man nicht nützt, ist eine schwere Last.“ Der erste Satz ist bekannt. Er stammt aus Goethes Faust. Der 2. Satz folgt dem bekannten Wort unmittelbar. Wir saßen in kleinem Kreis zusammen und haben uns gefragt: Wer hat uns eigentlich von Gott erzählt? Wer hat uns Jesus nahe gebracht? Wir sind in die Vergangenheit getaucht, in unsere Kindheit und Jugendzeit. Im vertrauten Südoldenburg war die Antwort einfach und klar: das Elternhaus. „Für uns war das gar keine Frage, ob wir sonntags zur Kirche gingen, wir mussten, ohne Wenn und Aber!“ Das Evangelium, die Froh-Botschaft, wurde so manches Mal zur Droh-Botschaft. Und die Folgen? Sie sind hinreichend bekannt: Abkehr von der Kirche. Viele haben sich für den Weg entschlossen: Meine Kinder sollen sich später für ihre Beziehung zur Kirche, zum christlichen Glauben, selbst entscheiden. Was du ererbt von deinen Vätern ... Was ich von meinem Vater ererbt habe? Er kam als junger Mann aus dem Krieg und gründete eine Familie. Seine Maxime: Wahrheit, Gehorsam und Disziplin. Ich habe als Jugendlicher, aus Protest gegen das „anti-quierte Elternhaus“, oft das Gegenteil gelebt. Erst später habe ich für mich begriffen, dass auch ich Leitsätze fürs Leben brauche. Ich habe die Werte meines Vaters für mich neu interpretiert. Wahrheit, nicht von mir selbst definiert, sondern auf dem Hintergrund der Bibel. Gehorsam, nicht nach meinen Vorstellungen, sondern in Gottes Wort eingebettet. Disziplin, dass ein Ja ein Ja ist und ein Nein ein Nein und kein Jein (Letzteres ist mir am schwersten gefallen). Ich habe den Verdacht, dass der alte Goethe im Grunde einen genialen Gedanken formuliert hat. Wenn du die Einstellung deiner Vorfahren, Mütter und Väter, nicht für dich selbst umschmiedest, dann werden es nie deine eigenen, von dir durchdachten Einsichten sein. Die Einstellung der Väter kritiklos zu übernehmen, sie nicht zu hinterfragen, kann das Erbe der Väter zur schweren Last machen. Entweder wir leiden ein Leben lang darunter, oder wir schlagen das Erbe aus: weg damit! Was dann bleibt? Ein leeres Herz. Wir sind ein Volk, dass seine moralischen, ethischen und sozialen Wurzeln im christlichen Glauben hat, ohne Frage. Die Bibel war und ist bis heute, gegen jeden Trend, so etwas wie ein Kompass, an dem man sich aus-richten kann. Wegweiser fürs eigene und gesellschaftliche Leben, eben kein längst überholtes Buch. Ja, manches aus dem Inhalt der Bibel ist bis zum heutigen Tag wirklich schwer zu verstehen. Erwirb es: Fragen Sie Ihre Pastorin, Ihren Pastor, bitte nicht den Arzt oder Apotheker, die werden Ihnen Rede und Antwort stehen!„Die Einstellung der Väter kritiklos zu übernehmen, sie nicht zu hinterfragen, kann das Erbe der Väter zur schweren Last machen.“Jörg Schlüter
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