Cyberkriminalität: Das Böse ist nur einen Klick entfernt
Immer mehr Firmen werden attackiert. Wie man sich gegen Angriffe schützen kann, verraten LKA-Experten demnächst in Löningen.
Georg Meyer | 24.03.2022
Immer mehr Firmen werden attackiert. Wie man sich gegen Angriffe schützen kann, verraten LKA-Experten demnächst in Löningen.
Georg Meyer | 24.03.2022
Neue Form der Kriminalität: Unternehmen müssen sich jetzt verstärkt gegen Cyberangriffe schützen. Foto: dpa
Vor einem Jahr hatte ein Cyberangriff den Löninger Farbenhersteller Remmers kurzzeitig aus dem Gleichgewicht gebracht. Unbekannten war es gelungen, Schadsoftware in den Rechnernetzen zu installieren und damit einen großen Teil der Produktion lahmzulegen. Statt der üblichen Programme waren nur Hieroglyphen auf den Bildschirmen zu sehen. Die Hacker hatten offenbar eine Sicherheitslücke in der E-Mail-Software des US-Riesen Microsoft ausgenutzt. Allein in Deutschland waren gut 10.000 Unternehmen von dem Angriff betroffen. Remmers gelang es, die Probleme nach einigen Tagen in den Griff zu bekommen. "Unsere IT-Leute haben damals unglaublich gut gearbeitet", sagt Pressesprecher Christian Behrens. Die Löninger zogen außerdem eine externe Sicherheitsfirma hinzu. Cyberangriffe wie dieser häufen sich inzwischen. Betroffen sind längst nicht nur große Unternehmen, sondern auch viele kleinere Firmen und sogar Handwerksbetriebe. Die Aufklärungsquote ist niedrig. Um sich zu schützen, fehlt es vor allem den Kleineren an Personal. Und Geld koste eine effektive Cyberabwehr natürlich auch, weiß Josef Anneken, Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks in Löningen. Weil ein Virenangriff jedoch riesige Schäden verursachen könne, müssten die Betriebe ihre Bemühungen dringend steigern, betont er. Das Bildungswerk hat jetzt einen Spezialisten der neuen Sondereinheit "Cybercrime" des Landeskriminalamtes Hannover nach Löningen eingeladen. Am 9. Juni berichtet Polizeikommissar Alexander Wolf im Forum Hasetal über die gängigen Angriffe auf technische Systeme und stellt eine Checkliste vor, die Unternehmen abarbeiten können, um ihre Systeme wirkungsvoll abzusichern. Mit im Boot ist auch der Gewerbeverein. "Wir werden unsere Mitglieder anschreiben und sie auf den Termin aufmerksam machen", sagt Geschäftsführer Jörn Willen. Expertenrat sei jetzt dringend nötig. "Denn ein Angriff auf einen Computer kann eine ganze Firma aus der Bahn werfen", warnt Willen. Das Böse ist oft nur einen falschen Klick entfernt. Das weiß auch Bildungswerk-Leiterin Alexandra Richter. Ihre eigene Einrichtung war vor 2 Jahren von einer Cyberattacke betroffen. Die Hacker hatten es auf die Kursanmeldungen abgesehen. Zwar war alles weg, Richter und ihre Kolleginnen hatten aber vorausschauend Updates gemacht und diese extern gesichert. Der Schaden hielt sich daher in Grenzen. Auch bei Remmers sei die Welt inzwischen wieder in Ordnung. Aus dem Vorfall habe man aber gelernt, betont Christian Behrens. "Das Thema Cybersicherheit hat bei uns einen noch höheren Stellenwert bekommen". Über Einzelheiten darf Behrens nicht sprechen. Für die Zukunft sieht er das Unternehmen aber besser aufgestellt. Kriminalisten stellen Checkliste vor
Fakten:
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