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Corona? Affenpocken? Männergrippe!

Meine Woche: Es gibt sie auch noch in Pandemiezeiten – die Rede ist von der hochgefährlichen und vor allem von weiblicher Seite allzu oft unterschätzten Männer-Sommer-Grippe.

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Corona? Affenpocken? Bei all den aktuellen medizinischen Notlagen von internationaler Tragweite gerät eine Krankheit fast in grob fahrlässiger Weise ins Hintertreffen. Den mir hier eingeräumten Platz unserer Berichterstattung will ich nutzen, um sie wieder ins Bewusstsein zu rufen. Die Rede ist von der hochgefährlichen und vor allem von weiblicher Seite allzu oft unterschätzten Männer-Sommer-Grippe.

In Pandemiezeiten laufen wir Männer Gefahr, eine Fehldiagnose zu bekommen. Auch wenn der Antigen-Schnelltest nach den ersten Symptomen negativ bleibt: Der Hausarzt will mich persönlich gar nicht erst sehen. Zu sehr gleicht der von mir in jämmerlichem Tonfall geschilderte Krankheitsverlauf irgendeiner indisch-brasilianischen Sub-Untervariante des Coronavirus. Die dringende ärztliche Empfehlung: Selbstisolation, auskurieren, das Beste hoffen.

"Die Apothekerin sollte bei dem Überzeugungstalent Maklerin werden."Matthias Bänsch

Mit krächzender Stimme (sie entspricht mittlerweile einer Mischung aus Bonnie Tyler und Bariton) bekomme ich von der Apothekerin – wenn wohl auch nur humorvoll-aufmunternd gemeint – die Diagnose: „Is# dann wohl die Männer-Sommer-Grippe!” Gleichwohl blieb sie mir das „Just-For-Men”-Portfolio an Medikamenten für eben jene Männergrippe schuldig. Ihr Tipp: Suppe.

Ich weiß nicht, was Sie in den letzten Tagen gemacht beziehungsweise gegessen haben. Nach einer heißen Suppe war mir jedenfalls so gar nicht. Doch eben jene sympathische Apothekerin schaffte es irgendwie, mich zu überzeugen. Die Frau sollte Maklerin werden.

Ein kurzer Abstecher zur gut gemeinten Empfehlung der Apothekerin: Es endete in einem Blutbad. Das Unterfangen, ein möglichst einfaches Rezept in heiße Suppe zu verwandeln, war beim Delirium einer Männergrippe schlichtweg eine physische und psychische Überforderung. Was als „Häschensuppe” mit frisch geschnippelten Möhren geplant war, endete vorzeitig mit einer abgeschnittenen Fingerkuppe.

"Oh, Männer sind so verletzlich"

Spätestens an diesem Punkt muss an Herbert Grönemeyers Erkenntnis erinnert werden: "Oh, Männer sind so verletzlich." Mit Fieber, brennenden Augen, laufender Nase und angrenzender Verblutung durch die Daumenkuppe nahm ich den Todeskampf in Angriff. Das Kochen der Suppe hingegen erst einen Tag später. Man(n) muss Prioritäten setzen.

Ob die Suppe nun wirklich geholfen hat? Ich weiß es nicht. Das Auskurieren ist zwar immer noch nicht ganz abgeschlossen – aber immerhin klappt es mit dem Home-Office. Von hier aus werden diese Zeilen geschrieben. Außerplanmäßig. Ich springe diese Woche für einen Kollegen ein, der eigentlich an der Reihe gewesen wäre. Doch der liegt flach zu Hause. An ihn gerichtet: Gute Besserung! Suppe hilft. Vielleicht.

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