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Cloppenburger THW beteiligt sich an Forschungsprojekt

Die Einsatzkräfte helfen dabei, eine Künstliche Intelligenz (KI) zu trainieren. Ziel ist ein sicherer Einsatz unter erschwerten Sichtbedingungen unter Wasser.

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Die Fachgruppe Bergungstauchen übernimmt im Einsatz verschiedene Aufgaben, von Reparaturen bis zum Errichten von Ölsperren. Foto: DFKI GmbH/Thomas Frank,Meltem Fischer

Die Fachgruppe Bergungstauchen übernimmt im Einsatz verschiedene Aufgaben, von Reparaturen bis zum Errichten von Ölsperren. Foto: DFKI GmbH/Thomas Frank,Meltem Fischer

An einem aktuellen EU-Forschungsprojekt zur Künstlichen Intelligenz (KI) unter Wasser sind unter anderem auch Taucher des Cloppenburger THW-Ortsverbandes beteiligt. Gearbeitet wird unter der Leitung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen. Ziel ist ein sicherer Einsatz unter erschwerten Sichtbedingungen, dabei soll ein Sonargerät ein ähnlich gutes Bild liefern wie eine Kamera.

"Wir sind positiv überrascht von den jüngsten Ergebnissen", erklärt Wissenschaftler Dr. Leif Christensen, der seit Kurzem auch Mitglied im Cloppenburger THW ist. Das DFKI verbindet in dem Projekt akustische, visuelle und nicht-visuelle Sensoren. Das bedeutet: Zurzeit trainieren die Taucher im Becken und werden dabei gleichzeitig von einer Kamera und einem Sonargerät, das Schallwellenimpulse nutzt, begleitet. Die Cloppenburger stehen sozusagen Modell. Mit den Daten soll die KI immer weiter lernen, bis keine Kamera mehr nötig ist und nur noch das Sonar genutzt werden kann. Da sich die Anwendung auf akustische Daten stützt, wird sie nicht durch schlechte Sicht, Dunkelheit oder andere optische Störungen beeinflusst.

Mit Kameras und Sonargeräten beobachten die Forschenden und der Algorithmus den Taucheinsatz. Später soll allein das Sonargerät gut erkennbare Bilder liefern. Foto: DFKI GmbHThomas Frank,Meltem FischerMit Kameras und Sonargeräten beobachten die Forschenden und der Algorithmus den Taucheinsatz. Später soll allein das Sonargerät gut erkennbare Bilder liefern. Foto: DFKI GmbH/Thomas Frank,Meltem Fischer

Christensen selbst ist beim DFKI für die Unterwasser-Robotik zuständig und somit immer wieder in Kontakt mit Tauchern. Daraus hat sich eine Leidenschaft entwickelt, die er nun mit weiteren Wissenschaftlern beim Technischen Hilfswerk ausbauen möchte. „Unter Wasser herrschen immer schwierige Bedingungen“, sagt er. Verschiedene Signale würden unterschiedlich weitergeleitet sowie auf- und wahrgenommen, eine Kommunikation sei nur bedingt möglich. Oftmals könne es auch keine Ortung geben.

Hier soll das Projekt Abhilfe schaffen. "Es ist faszinierend, was möglich ist. Und das ist dann hilfreich für die Taucher, wenn sie in dunklen und trüben Gewässern im Einsatz sind", so Christensen weiter. Wenn bei schlechter Sicht über eine Kamera keine ausreichenden Bilder mehr möglich sein sollten, können Umgebung und Einsatzkräfte über das Sonar dennoch weiter überwacht werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt des Projektes können die Taucher über das Sonar gut rekonstruiert werden. "Bei aller Euphorie muss man aber noch weiter abwarten. Bei zu vielen ähnlichen Daten kann es für die KI zu einem Übertraining kommen", erklärt Christensen. Deshalb müsse man nun weitere Daten unter verschiedenen Voraussetzungen sammeln.

Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern trainieren Bergungstaucher des THW einen Algorithmus, der die Sicherheit von Einsatzkräften unter Wasser verbessern soll. Foto: DFKI GmbHThomas Frank,Meltem FischerGemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern trainieren Bergungstaucher des THW einen Algorithmus, der die Sicherheit von Einsatzkräften unter Wasser verbessern soll. Foto: DFKI GmbH/Thomas Frank,Meltem Fischer

Wie das THW mitteilt, sind die Taucher in den meisten Fällen in undurchsichtigen Gewässern wie Seen oder Flüssen im Einsatz. Dort bergen sie zum Beispiel Unfall-Fahrzeuge oder sie bieten Unterstützung bei Personensuchen rund ums Wasser. Mit der Fachausbildung und speziellem Gerät führen sie zudem technische Arbeiten durch, neben Reparaturen können auch große Hindernisse unter Wasser beseitigt oder Ölsperren errichtet werden. Zum Stand der Technik gehört eine Ego-Perspektiv-Kamera direkt am Helm. Zusätzlich werden teilweise ferngesteuerte Fahrzeuge eingesetzt, um den Taucher aus der Perspektive einer 3. Person zu beobachten und zu instruieren. Voraussetzung sind allerdings perfekte Sichtbedingungen, die oftmals nicht herrschen.

  • Info: Neben Bremen sind Girona und Haifa die weiteren Standorte dieses EU-Projektes. In Spanien werden Meeresböden rekonstruiert, in Israel liegt der Schwerpunkt auf der Erkennung von Hindernissen unter Wasser. Weitere Infos gibt es online unter www.deepersense.eu.

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