Am 21. April entscheidet Münsters Bischof Felix Genn darüber, wie genau die "Pastoralen Räume" als neue Strukturierung der katholischen Kirche aussehen sollen. Der Vorschlag für das Dekanat Cloppenburg sieht einen Zusammenschluss mit dem Dekanat Löningen vor. Der Pastorale Raum V würde somit die Gemeinden in Cloppenburg, Bethen, Stapelfeld, Cappeln, Emstek, Essen, Lastrup, Lindern, Löningen und Molbergen umfassen. Insgesamt wären das über 50.000 Katholiken.
Weihbischof Wilfried Theising hat alle Pfarreiräte gebeten, zu den Planungen der Pastoralen Räume ein Votum abzugeben. Der Pfarreirat der Gemeinde St. Andreas in Cloppenburg hat das getan, ist dabei aber über ein reines "Ja oder Nein" hinausgegangen. In einem gemeinsamen Brief an den Weihbischof des Offizialats äußern sich die Mitglieder nicht nur zu den rein territorialen Plänen. Hier sieht man nämlich keine großen Probleme. "Die geographische Geschichte ist klar. Das ist auch in Ordnung", sagt Clemens Wilhelm vom Pfarreirat. Aber: "Es wird immer nur über die Grenzen diskutiert."
Pfarreirat bemängelt fehlende Informationen
Und damit hört es dann auch schon auf mit der Zufriedenheit des Gremiums. Denn bei einer so starken Veränderung, wie es die Einführung von Pastoralen Räume sei, sei mehr als die Zusammenlegung von Dekanaten nötig. "Inhaltlich wissen wir tatsächlich noch nichts", kritisiert Dorothea Abeln vom Vorstand der Pfarreirats. Und das sei natürlich nicht besonders zufriedenstellend. "Vor allem bezüglich der Eigenständigkeit und der Organisationsform der einzelnen Pfarreien stellen sich uns viele Fragen", heißt es in dem Brief nach Vechta.
Diese Fragen beziehen sich unter anderem darauf, ob den einzelnen Gemeinden jemand vorstehen wird und ob die bisherigen Gremien wie die Kirchenausschüsse bestehen bleiben. Auch wird angeregt, ob der Strukturprozess nicht Anlass sein müsse, grundsätzlich das Verhältnis von Klerikern und Nicht-Klerikern, Haupt- und Ehrenamtlichen neu zu regeln. Denn dass es immer weniger Seelsorger in der katholischen Kirche gibt, ist keine Neuigkeit. "Ich gehe davon aus, dass es künftig im Stadtgebiet maximal 2 Priester geben wird", sagt Pfarrer Bernd Strickmann. Heilig Kreuz in Stapelfeld klammere er hier bewusst aus, da der dortige Pfarrer Dr. Marc Röbel auch gleichzeitig die Katholische Akademie leite.
Eigene Impulse setzen, anstatt nur abzuwarten
"Gerade in den Teilgemeinden wird das Ehrenamt immer wichtiger", betont Monika Südbeck-Hörmeyer, ebenfalls vom Vorstand des Pfarreirats. Und dafür bräuchten die nichtklerikalen Katholiken vor Ort auch Entscheidungsgewalt, finden die Verfasser des Briefes. Der Pastorale Raum dürfe nicht von oben beherrscht werden. "Ich denke, dass das, was jetzt kommt, nach der Fusion der Cloppenburger Gemeinden der nächste große Einschnitt ist", mein Dorothea Abeln. Wie genau dieser Einschnitt letzten Endes aber aussieht, das wissen bisland die wenigsten. Der Pfarreirat hofft aber, mit seinem Schreiben an den Weihbischof eigene Impulse setzen zu können, anstatt nur abzuwarten.
Auch wenn die Entscheidung erst im April fällt, steht eines laut Pfarrer Bernd Strickmann schon fest: "Es ist gar nichts mehr in Stein gemeißelt." Bezüglich der Kirchenbauten in der Stadt ist zwar keine konkrete Veränderung angedacht, Strickmann gibt aber auch zu: "Wenn bei irgendeiner Kirche das Dach und die Heizung kaputtgehen, dann müssen wir überlegen." Mit Blick auf die schwindenden Kirchgänger werden eh nicht mehr so viele Kirchen benötigt. Das werden wohl auch die Pastoralen Räume nicht ändern können.