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CDU-Landeschef plaudert in Lindern locker vom Hocker

Beim Thekentreff in der Ratsklause kommen aber auch ernste Themen auf den Tisch. Besonders genervt sind die Linderner von der überbordenen Bürokratie. Sebastian Lechner möchte sie gern abbauen.

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Hatten Spaß: Sebastian Lechner (3. von links) stellte sich den Fragen Silvia Brehers (4. von links). Foto: G. Meyer

Hatten Spaß: Sebastian Lechner (3. von links) stellte sich den Fragen Silvia Brehers (4. von links). Foto: G. Meyer

Für den Erhalt von Förderschulen hat sich der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Sebastian Lechner, in Lindern ausgesprochen. Während eines Talkabends in der Ratsklause forderte der 42-Jährige auch Verbesserungen bei der Kinderbetreuung und eine Entlastung von Kommunen, die Geflüchtete unterbringen. 

Lechner, der in Neustadt am Rübenberge wohnt, war auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Silvia Breher nach Lindern gekommen. In der überfüllten Ratsklause stellte er sich den Fragen seiner Parteikollegin und berichtete auch aus seinem Privatleben. So erfuhren die Zuhörer, dass Politik im Hause Lechner vor 9 Uhr tabu ist. Bis dahin nämlich kümmert sich der dreifache Vater darum, dass seine Kinder den Weg zu Schule und Kita finden. Ein funktionierendes Familienleben sei für ihn die Grundvoraussetzung für beruflichen Erfolg, betonte der ehemalige Teehändler. In Lindern griff Lechner aber zum Bier und erzählte gut gelaunt, wie er einmal vom Garreler Landespolitiker Karl-Heinz Bley mit einem Gürtel an die Theke geschnallt worden sei, um dort länger durchzuhalten. "Das wirkte tatsächlich stabilisierend."

Ihr Talk-Format hat sich Silvia Breher bei NDR-Frontfrau Ina Müller abgeguckt. Zur Unterstützung lud sie den Shantychor "Dei Binnenschippers" aus Lohne ein. Dazu kamen Gäste aus ihrer Heimatgemeinde. Den Anfang machte Gerhard Einhaus. Der Gründer der Löninger Tafel gab eindrucksvoll Auskunft über seine Arbeit, die durch die Ankunft zahlreicher ukrainischer Flüchtlinge noch einmal an Bedeutung gewonnen hat. Rund 400 Kunden kaufen derzeit pro Woche in der Tafel ein. Um sie alle zu bedienen, bräuchte es mehr helfende Hände, sagte Einhaus und warb eindringlich für das Ehrenamt.

Lechner für Rückholen pensionierter Lehrer

Mit goldenen Absätzen an den Füßen nahm anschließend  Irmgard Steenken, Inhaberin des Schuhhauses Wilken, Platz neben Silvia Breher. Mit der modebewussten Bundespolitikerin plauderte sie locker über die aktuellen Trends, machte aber auch auf die Probleme von Ladenbesitzern aufmerksam, die ihr Geschäft trotz Pandemie und Online-Konkurrenz über Wasser halten wollen. Vor allem die ständig wachsende Bürokratie erschwere ihnen das Leben, klagte Steenken. "Sie erstickt uns", sagte die langjährige Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins.

Dass die Aktenwut in den Ämtern allerorts für Missstimmung sorgt, ist auch Sebastian Lechner nicht entgangen. Er setzte sich nicht nur für die Förderschulen ein ("Wir müssen vom Kind aus denken"), sondern möchte dem grassierenden Lehrermangel mit Rückholaktionen begegnen. Pensionierte Lehrer, die gern wieder arbeiten wollen, stießen in den Schulbehörden aber auf unerwartete Hürden. "Sie müssen sogar ihr Abiturzeugnis vorlegen", wusste Lechner. Auch Quereinsteiger seien  nicht wirklich gewollt. Der Fraktionschef kann das nicht verstehen. "Eine Unterrichtsstunde, die von einem Quereinsteiger erteilt wird, ist besser als gar keine", sagte er. 

Silvia Breher möchte mehr Frauen in der Politik sehen

Das Thema Bürokratie zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Auch Max Beckmann, 1. Vorsitzender des Gemeindejugendrings Lindern, wusste darüber ein Lied zu singen. Er muss Anträge weiterhin per Fax verschicken, was dem digital-affinen Lechner ein besonderer Dorn im Auge sein dürfte. Wie am Schnürchen läuft es dagegen für das Trainergespann Antonia und Armin Beyer. Beim VfL Löningen kümmern sie sich erfolgreich um den Leichtathletiknachwuchs. Nach der Vize-Europameisterin Lea Meyer habe man noch weitere Asse im Ärmel, verrieten beide und erklärten, woran sie ein echtes Lauftalent erkennen.

Dass viele davon Mädchen sind, freute vor allem Silvia Breher. Sie wünscht sich aber auch mehr weibliche Mitglieder in den Kommunalparlamenten. Dem konnte Sebastian Lechner nur zustimmen. "Sobald Frauen beteiligt sind, werden die Entscheidungen besser", ist er überzeugt. Und das gelte nicht nur für die Politik. Der Applaus des Publikums – egal welchen Geschlechts – war ihm damit sicher.

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