Der Bücherhaufen am Boden ist in den Regalen Geschichte, aber noch für die eine oder andere Überraschung gut. „Eine neue Aktion“, kündigt Diplom-Bibliothekarin Birgit Meyer-Beylage die Weiterverwendung der ausrangierten Lektüre an. Die Bücher werden zu kleinen Paketen gebunden, mit einer Überschrift versehen, die jedoch nur vage etwas über Inhalt und Titel preisgibt. Und wer für ein paar Euro zugreift, kauft zwar quasi die Katze im Sack, „aber wird dabei hoffentlich immer positiv überrascht“, sagt die Leiterin der Friesoyther St.-Marien-Bücherei.
Diese Idee soll 2022 wieder eine von vielen sein, die umgesetzt werden können. Coronabedingt mussten zahlreiche Veranstaltungen ausfallen, wie auch der jetzt vorgelegte Jahresbericht dokumentiert. Waren es vor der Pandemie noch 161 Aktionen, reduzierte sich die Zahl 2020 auf 63 und 2021 auf 58. Einen Rückgang von 18 Prozent verzeichnet die Einrichtung seit 2019 bei der Ausleihe.
Doch an Aktualität hat die Bücherei mit rund 10.500 Medien nicht verloren und um attraktiv zu bleiben, werden jährlich rund 1000 Bücher aussortiert und rund 1000 neue angeschafft. Sie zu katalogisieren und einzuordnen ist unter anderem die Aufgabe von jungen Frauen und Männern, die ihren Bundesfreiwilligendienst absolvieren.
Zwei Online-Lesungen im Jugendzentrum
Seit 5 Jahren können die hauptamtliche Bibliothekarin und 28 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese kontinuierliche Unterstützung zählen. Aktuell leistet Simon Thoben (19) aus Scharrel wertvolle Hilfe bei der Verwaltungs- und Projektarbeit, ist in der Ausleihe verlässlich, gerne mit Menschen zusammen und setzt, wie alle „Bufdis“, neue Impulse.
Neue Strukturen waren auch in Krisenzeiten gefragt: So hat die Bücherei einen Medienservice eingerichtet, um mit den Lesefans in Kontakt zu bleiben. Titel und Themen konnten online bestellt und abgeholt werden. Zwei Online-Lesungen wurden daneben gemeinsam mit dem Jugendzentrum Wasserturm erfolgreich für Kinder organisiert. Zu drei weiteren Vorlesestunden konnte danach allerdings auch in Präsenzform eingeladen werden. Birgit Meyer-Beylage erinnerte darüber hinaus an die Kooperation mit der Gehlenberger Bücherei anlässlich des „Sommer-Leseclubs“ sowie an zwei Lesungen und eine Buchvorstellung in Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Bösel-Friesoythe-Saterland.
Neu ist der Kontakt zur Friesoyther Realschule. Dort werde zurzeit ein neues Leseförderungskonzept erarbeitet und die 5. bis 8. Klassen statten der Bücherei dann regelmäßig einen Besuch ab, um auszuleihen oder Inhalte zu besprechen. Gleiches gelte für Jugendliche der Haupt- und Realschule Saterland.
Lerncomputer sollen Einzug in die Bücherei halten
Schon seit vielen Jahren kommen Kinder der Kitas und Grundschulen im Stadtgebiet zum Franziskusplatz und erleben dort immer wieder Neues und Spannendes. Dazu sollen in naher Zukunft auch Lernroboter zählen. Mit „Bee-Bots“ und „Ozobots“ können Mädchen und Jungen ab 10 Jahren spielerisch die ersten Grundlagen des Programmierens begreifen und sind dabei aufgefordert, vorausschauend, logisch und räumlich zu denken. Die Finanzierung ist zwar noch nicht gesichert, „aber wir gehen fest davon aus, dass wir Fördergelder erhalten und Sponsoren finden.“
Ebenso wie die Bücherei sucht das Pfarrbüro zum 1. August wieder eine(n) Bundesfreiwillige(n). Dort engagiert sich zurzeit noch Paul Hüffer für die St.-Marien-Gemeinde. „Abwechslungsreich“, kommentiert der 19-Jährige, der Botengänge übernimmt, für die Verteilung der Pfarrnachrichten zuständig ist, multimediale Akzente setzt und unter der Regie von Josef Averbeck, zuständig für Gebäude und das Friedhofwesen, auch handwerkliche Aufgaben übernimmt.
- Info: Wer in der Bücherei oder im Pfarrhaus ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten möchte, kann bis zum 30. Juni seine Bewerbung bei der Kirchengemeinde einreichen.