„Es ist unsere Aufgabe, unsere Demokratie lebendig zu halten und gegen die Feinde unseres Landes zu verteidigen.“ Das sagte Wolfgang Bosbach als Gastredner beim Spargelessen der CDU-Stadt- beziehungsweise -Gemeindeverbände Neuenkirchen, Vörden, Damme, Rüschendorf, Osterfeine und Rieste am Dienstag im Restaurant Kruse „Zum Hollotal“ in Neuenkirchen.
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete appellierte mit Blick auf den Krieg in der Ukraine eindringlich an Russlands Präsidenten Wladimir Putin: „Putin muss wissen, Krieg lohnt sich niemals.“ Der Christdemokrat, der nach eigenen Worten davon ausgegangen war, dass „die Menschheit ihre Lehren nach dem 2. Weltkrieg gezogen hatte und Grenzen tabu sind“, sprach von der „größten Herausforderung der Nachkriegszeit“.
Doch trotz der Ukraine-Krise sagte Wolfgang Bosbach: „Ich habe die Hoffnung, dass unsere Kinder und Kindeskinder in einer Zeit ohne Angst vor Hunger, Krieg und Katastrophen aller Art leben dürfen.“ Er selbst sei „hin- und hergerissen“, was die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine betreffe, da diese zu einer „Verkürzung oder Verlängerung“ des Krieges in der Ukraine führen könnten. Aber Freunde in der Not dürfe niemand nicht im Stich lassen.“
„Die Menschen haben ein feines Gefühl dafür, ob es nur um ihre Stimme geht. Wir müssen das in uns gesetzte Vertrauen jeden Tag und nicht nur im Wahlkampf bestätigen“Wolfgang Bosbach
Zurückblickend auf die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die die CDU jeweils gewonnen hat, beschwor Bosbach seine Parteifreunde, „bei Siegen schön bescheiden zu bleiben“, da Politik immer nur eine Momentaufnahme sei. „Die Menschen haben ein feines Gefühl dafür, ob es nur um ihre Stimme geht. Wir müssen das in uns gesetzte Vertrauen jeden Tag und nicht nur im Wahlkampf bestätigen“, sagte Bosbach auch in Richtung der beiden CDU-Kandidaten André Hüttemeyer für den Wahlkreis Vechta sowie Christian Calderone für den Wahlkreis Bersenbrück zur bevorstehenden Landtagswahl am 9. Oktober 2022.
Als eine der größten innenpolitischen Herausforderungen bezeichnete das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages die sozialen Sicherungen: „Alles, was wir ausgegeben, muss erst einmal erarbeitet werden.“ Mehr als ein Drittel des Bundeshaushaltes fließe in den Sozialbereich. „Die Schulden steigen und werden zur Last für zukünftige Generationen“, ergänzte er und forderte ein „großes Reformvorhaben“ bei den Krankenkassen, um dieses „System zukunftssicher“ zu machen.
Bosbach: Ab 2030 sollte Rentenalter flexibler sein
Mit Blick auf das Renteneintrittsalter regte der Rechtsanwalt an, in Zukunft die „Lebenswirklichkeit von morgen besser zu berücksichtigen“. So könne er sich vorstellen, ab 2030 die Arbeitnehmer selbst entscheiden zu lassen, ob sie 1 bis 3 Jahre länger arbeiten wollen. „Jüngere können schneller laufen, aber die Alten kennen die Abkürzung!“, machte der 69-Jährige insbesondere den Senioren in der modernen Arbeitswelt Mut.
Die Zahl der Rentner und auch die Dauer des Rentenbezugs würden dank der guten medizinischer Versorgung in Deutschland und einer möglichen gesünderen Ernährung immer weiter ansteigen. In diesem Zusammenhang lobte Wolfgang Bosbach auch ausdrücklich das Ehrenamt und die geleistete Pflege, die in Familien zu 80 Prozent überwiegend von Frauen vorgenommen werde.