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Bistum Münster stellt Millionen-Beitrag zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und Gewalt in der Region

Das Geld soll einer Arbeitsstelle zukommen. Zu den Mitgliedern gehört unter anderem der aus Neuenkirchen-Vörden stammende Bernd Theilmann. Das Vorhaben wird nach 3 Jahren bewertet.

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Nach der Pressekonferenz zur Vorstellung der Studienergebnisse zum Missbrauch im Bistum Münster halten zwei Betroffene die Bücher in den Händen. Archivfoto: dpa

Nach der Pressekonferenz zur Vorstellung der Studienergebnisse zum Missbrauch im Bistum Münster halten zwei Betroffene die Bücher in den Händen. Archivfoto: dpa

Um sexuellen Missbrauch und Gewalt in der Region des Bistums Münster aufzuklären, hat der Kirchensteuerrat 1,75 Millionen Euro bereitgestellt.

Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, fließt das Geld an die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt für die Regionen des Bistums Münster" (UAK).

Zu den Mitgliedern der Kommission gehört unter anderem Bernhard Theilmann aus Neuenkirchen-Vörden, der als Missbrauchsopfer an die Öffentlichkeit gegangen war und dafür mit dem Vikar-Henn-Preis ausgezeichent wurde.

Kontakteröffnung, Begleitung, Beratung und Austausch

Das Geld soll in den kommenden 3 Jahren und 6 Monaten zur Finanzierung einer hauptamtlich besetzten Arbeitsstelle der UAK und für die Organisation der ehrenamtlichen Arbeit der UAK eingesetzt werden. Diese Arbeitsstelle werde ebenfalls unabhängig überprüft und gegebenenfalls fortgesetzt. Mit dem Bistum müsse nun darüber ein entsprechender Vertrag abgeschlossen werden.

Die zu errichtende Arbeitsstelle werde vor allem leicht zu erreichende Kontakte für Menschen aus allen Regionen des Bistums eröffnen, Begleitung und Beratung organisieren, Erfahrungen und Themen aufbereiten und sich dabei am Willen und den Anliegen der Betroffenen orientieren.

Aufgabe der ehrenamtlichen Kommission sei es, die Arbeit zu verantworten und die grundlegenden Themen sexueller Gewalt immer wieder gegenüber Kirche und Öffentlichkeit zu vertreten. Aus dieser Arbeit sollen auch Hinweise gewonnen werden auf kirchliche Strukturen und Denkweisen, die immer noch Missbrauch ermöglichen oder erleichtern. Auch werde die UAK bewerten, was im Bistum, Verbänden und kirchlichen Gemeinschaften getan wird, um sexuelle Gewalt und Missbrauch nachhaltig zu verhindern.

Erste Bewertung des Vorhabens nach 3 Jahren

Nach 3 Jahren – zum 30. Juni 2026 – soll die Arbeit der UAK durch die Betroffenen selbst und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs kritisch beleuchtet werden. Im Fall eines positiven Ausgangs sei eine Fortführung zunächst für 3 weitere Jahre möglich. Dann werde das Vorhaben erneut bewertet.

Weitere Mitglieder der insgesamt 8-köpfigen UAK sind zwei weitere Betroffene sexueller Gewalt: Melanie Hach und Dr. Hans Jürgen Hilling – gewählt im Rahmen eines Betroffenentreffens im März 2023. Außerdem zu den Mitgliedern zählen zwei vom Land Nordrhein-Westfalen vorgeschlagene Mitglieder: Professor Dr. Christian Schrapper und Birgit Westers sowie drei vom Bistum vorgeschlagene Mitglieder: Professor Dr. Thomas Großbölting, Regina Laudage-Kleeberg und Professor Dr. Thomas Schüller, Vorsitzender der UAK ist Professor Schrapper.

Um den vom Bistum Münster unabhängigen Charakter der UAK zu unterstreichen, werden die ehrenamtlich tätigen Mitglieder – anders als in anderen Bistümern – nicht vom Bischof von Münster berufen. Die Mitglieder sind nicht an Weisungen gebunden und nur ihrem persönlichen Gewissen verpflichtet. Die UAK arbeitet völlig außerhalb kirchlicher Strukturen und Verantwortlichkeiten. 

  • Info: Erste Informationen sind laut Mitteilung ab sofort unter www.uak-muenster.de zu finden, Kontakt kann über die Mail-Adresse: kontakt@uak-muenster.de aufgenommen werden. Eine Telefonhotline, regelmäßige Kontakte in den Regionen des Bistums und öffentliche Veranstaltungen sollen spätestens nach dem Sommer folgen.

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