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Biologin äußert Ideen für geplanten Naturpark an der Soeste

Möglichst alle Bestandteile des geplanten Parks an der Bürgermeister-Heukamp-Straße in Cloppenburg sollen als Lebensraum für Tiere und Insekten dienen. Zuvor muss die Stadt jedoch Altlasten entsorgen.

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Parkplatz weicht Natur: Etwa 50 Prozent der Parkfläche an der Bürgermeister-Heukamp-Straße sollen bald zu einem Naturpark werden. Foto: Stadt Cloppenburg

Parkplatz weicht Natur: Etwa 50 Prozent der Parkfläche an der Bürgermeister-Heukamp-Straße sollen bald zu einem Naturpark werden. Foto: Stadt Cloppenburg

An der Bürgermeister-Heukamp-Straße soll es künftig sprießen und summen: Die Stadt will entlang der angrenzenden Soeste einen Naturpark schaffen, der die Soeste aufwerten und die Artenvielfalt fördern soll. Erste Ideen wurden am Dienstagabend in einer öffentlichen Online-Infoveranstaltung vorgestellt, die vom Science-Shop Cloppenburg/Vechta organisiert wurde. 30 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung, darunter Anwohner, Vertreter des Stadtrates sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Universität Vechta.

Welche Möglichkeiten es gibt, einen besonders naturnahen Rückzugsort für Mensch und Tier zu schaffen, erklärte die  Diplom-Biologin und Landschaftsarchitektin Ulrike Aufderheide. Jeder Bereich des künftigen Parks müsse auch als Lebensraum für Tiere und Insekten dienen. Möglich seien beispielsweise Trockenmauern, wassergebundene Wegeflächen, Blumenschotteroasen, Benjeshecken, Steinhaufen und Bäume. "Wenn Menschen biologische Vielfalt erleben, steigt die Lebensqualität", sagte Aufderheide. Der Mensch solle möglichst wenig in den Mikrokosmos eingreifen. Totholz oder Laub werden dementsprechend liegengelassen. Zudem soll die Fläche dem Hochwasserschutz dienen. Versiegelte Flächen sind dort also tabu. Folglich könne der Boden das Wasser "festhalten", sodass es in Hitzeperioden verdunstet und die Umgebung abkühlt.

Ideen sammeln im Beteiligungsworkshop

Ein konkreter Plan für den Naturpark soll im Rahmen eines Workshops entstehen. Dieser soll am 5. Juli (Dienstag) um 16 Uhr starten. Ulrike Aufderheide wird den Workshop leiten. Geplant ist, dass die Teilnehmer eigene Ideen in die Planung mit einbringen können. So werde vor Ort die Möglichkeit bestehen, Modelle des künftigen Naturparks nach eigenen Wünschen zu gestalten. Anschließend werden die Modelle ausgewertet und die darin enthaltenen Ideen gesammelt. Jeder, der sich einbringen möchte, sei im Beteiligungsworkshop willkommen, sowohl Kinder und Senioren, als auch Geschäftsleute, Anlieger und Menschen mit Behinderung.

Wie die Stadtverwaltung in der Online-Veranstaltung mitteilte, könnten die Ausschreibungen für das Projekt Ende des Jahres beginnen. Die Neugestaltung der Bürgermeister-Heukamp-Straße ist Teil einer umfangreichen Innenstadtsanierung, die 20 Millionen Euro kosten soll. So werden auch die Mühlenstraße sowie der Antoniusplatz erneuert. Weil an der Bürgermeister-Heukamp-Straße für 5,9 Millionen Euro ein Mobilitätszentrum entstehen soll, könne etwa die Hälfte des Parkplatzes zum erwähnten Naturpark umgestaltet werden, erklärte der Fachbereichsleiter für Hoch- und Tiefbau, Armin Nöh in der Online-Veranstaltung.

Mit welchen Kosten zu rechnen ist, könne derzeit noch nicht gesagt werden, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Hier müsse man erst die konkreten Planungen abwarten. Auch ein Zeitplan könne derzeit noch nicht genannt werden. Grundsätzlich werde die Maßnahme allerdings erst nach der Umgestaltung der Mühlenstraße sowie des Antoniusplatzes umgesetzt.

Gutachten: 21.000 Kubikmeter Altlasten befinden sich unter dem Parkplatz

Bevor sich die Natur auf der aktuell noch als Parkplatz genutzten Fläche jedoch entfalten kann, muss die Stadt Altlasten entsorgen. So hätte sich an der Stelle früher eine Deponie für Hausmüll befunden, teilte die Stadt im Dezember 2021 mit. Ein Gutachten sagt 21.000 Kubikmeter an Altlasten voraus, die die Stadt für 3 Millionen Euro beseitigen will.

Der "naturnahe Erlebnisraum" an der Bürgermeister-Heukamp-Straße soll im Rahmen des Terrifica-Projekts entstehen, das von der EU gefördert wird. Das EU-weite Projekt wurde 2019 ins Leben gerufen und sieht vor, Maßnahmen gegen den Klimawandel sowie der Klimaanpassung vor Ort umzusetzen. Das Oldenburger Münsterland ist eine von 6 Pilotregionen.

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