Beverns Landwirte machen Hofalltag für Kinder zum Erlebnis
Der Bauernhoftag sollte aufklären und für die Landwirtschaft begeistern. Das gelang, vor allem, weil der Nachwuchs selbst kräftig mit anpacken durfte.
Georg Meyer | 07.07.2022
Der Bauernhoftag sollte aufklären und für die Landwirtschaft begeistern. Das gelang, vor allem, weil der Nachwuchs selbst kräftig mit anpacken durfte.
Georg Meyer | 07.07.2022
Alles im Griff: Die Kinder halfen beim Umstallen der Ferkel mit. Foto: G. Meyer
Sorgen haben die Landwirte in Bevern in letzter Zeit genug. Mit den Erlösen für ihre Produkte können sie schon seit Langem nicht zufrieden sein. Dass ihr Beruf trotzdem viele schöne Seiten hat, versuchten sie den Kindergartenkindern und Grundschülern beim Bauernhoftag zu vermitteln. Mit Erfolg: Der Nachwuchs war begeistert. Organisiert worden war der Tag einmal mehr vom örtlichen landwirtschaftlichen Verein. Diesmal besuchten die Kinder den Betrieb von Carsten und Simone Schmidt, dessen Haupterwerbszweige die Schweinemast und der Ackerbau sind. Während der Kindergarten seit Jahren Stammgast auf den Höfen ist, beteiligte sich die Schule erstmals an der Aktion. Die Zweitklässler hätten sich im Vorfeld interessiert mit dem Thema Landwirtschaft beschäftigt, berichtet Carola Scherbring. Einige von ihnen wachsen selbst auf Bauernhöfen auf. "Sie wissen natürlich schon sehr gut Bescheid". Aber auch Kinder ohne landwirtschaftlichen Hintergrund hätten in Bevern den Kontakt zur Natur noch nicht verloren. Ein gutes Dutzend örtlicher Landwirte übernahm einen Vormittag lang die Aufklärungsarbeit. Von den aktuellen Problemen, zu denen inzwischen auch noch der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Emsland hinzugekommen ist, verschonten die Praktiker ihre jungen Gäste ebenso wie sich selbst. "Uns geht es darum, den Kindern unseren Alltag zu zeigen, sagt Hendrik Bröring. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber der Landwirtschaft mit zunehmendem Alter eher nachlässt. Daher sei es besonders wichtig, die Kinder möglichst früh auf die Höfe einzuladen, damit sich Vorurteile gar nicht erst in den Köpfen zementierten. Bevor es losging, schlüpften die Jungen und Mädchen in die bereitgelegten Overalls. Gruppenweise wurden sie anschließend durch die Ställe, in die Maschinenhalle und zum Futterlager geführt. Die Landwirte erklärten, wozu Grubber, Pflug und Sämaschine da sind und wie sie funktionieren. Ein wenig Pflanzenkunde gab es auch. Schnell lernten die Kinder, die einzelnen Feldfrüchte auseinanderzuhalten. Außerdem bewiesen sie ihr Geschick beim Ferkelumstallen. An den tierischen Geruch hatten sie sich schnell gewöhnt. "Einige schätzten sogar ziemlich genau, wie viel die Ferkel wiegen. Wir haben das anschließend nachgemessen", erzählt Bröring. Zum Abschluss durften alle eine Runde auf einem der großen Traktoren drehen, die die Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins mitgebracht hatten. "Das war natürlich ein absoluter Höhepunkt", sagt Carola Scherbring. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber, wohin sich die Landwirtschaft entwickeln soll, trifft inzwischen auch den Nachwuchs der Bauern. Er wird wegen ihrer Herkunft in der Schule immer wieder Opfer von Mobbing. Zumindest legen das Artikel und Studien aus den vergangenen Jahren nahe. Für Bevern kann Carola Scherbring diese Entwicklung aber nicht bestätigen. "Solche Fälle sind mir nicht bekannt", sagt sie. Die Arbeit des landwirtschaftlichen Vereins hält sie dagegen für wichtig. Die Bauern betonen, sie wollten ihr Engagement beibehalten. Jetzt aber steht für sie erst einmal die Ernte vor der Tür.Kinder schätzen Gewicht von Ferkeln richtig ein
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