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Beim Dammer Carneval: Wo ein Bar-Chef selbst die Musik besorgt

Die MMM-Bar hat seit 2003 eine wechselvolle Geschichte erlebt – vor allem was den Standort betrifft. Eines aber ist geblieben: Betreiber der Bar sind von Beginn an 3 Freunde.

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Fast schon legendär: Matthias Stöver steht während seiner DJ-Arbeit hinter der ehemaligen Sektbar des Kolpinghauses in Damme. Foto: Lammert

Fast schon legendär: Matthias Stöver steht während seiner DJ-Arbeit hinter der ehemaligen Sektbar des Kolpinghauses in Damme. Foto: Lammert

Wenn Matthias Stöver hinter seinem Mischpult steht, lässig das Mikrofon in der Hand hat und mal eben einen Gast ganz persönlich begrüßt, wenn erst Michael Holms "Michaela" durch die Boxen dröhnt und im Anschluss daran sofort "Smoke On The Water" von Deep Purple, und wenn dann auch noch das Publikum verkleidet ist, dann wissen nicht nur absolute Insider: Es ist Dammer Carneval, und es geht um die MMM-Bar.  

Hier ist der Chef, oder besser einer der  3 Chefs, auch gleichzeitig Discjockey und Entertainer. Der Mann, der in seinem Berufsleben als selbstständiger Dachdeckermeister in schwindelnden Höhen gearbeitet hat, der ist im Carneval sozusagen auf dem Boden geblieben, liebt seine Arbeit im DJ-Pult, das früher als Sektbar im längst nicht mehr existierenden Kolpinghaus an der Donaustraße stand.

Das Musikkonzept ist möglichst schräg

Die beiden anderen "Ms" der Bar – der Arzt Matthias Kellermann und der Bauingenieur Michael Stärk – lassen Matthias Stöver, der mit 16 als im damaligen Dammer Jugendzentrum als DJ begann, später aber eine lange schöpferische Pause bis etwa Anfang der 2000er Jahre einlegte, gewähren: Sie lassen ihn sein "möglichst schräges Musikkonzept" unter anderem aus deutschem Schlager, Pop und Rock und Techno und natürlich Carnevalsmusik durchziehen.

Das kommt an, weiß jeder, der schon in der MMM-Bar zu Gast gewesen ist. Und zwar bei Jüngeren, Älteren und noch viel Älteren gleichermaßen. "Ich wundere, mich immer, wie viele Jüngere den Refrain von Michael Holms Hit Mendocino mitsingen können", sagt der 65-jähriger Stöver. Er ist ja selbst mit vielen der Titel, die er spielt, musikalisch gesehen groß geworden. 

In der 1. MMM-Bar waren die CD-Player aufgehängt

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, dass es die MMM-Bar heute gibt, ist eher einem Zufall zu verdanken. Im Jahr 2003 beschloss der Gastwirt Robert "Makka" Butke, seine Gastwirtschaft an Carneval nicht mehr zu öffnen. Der Dammer Getränkehändler Franz Dorenkamp bot den 3 Freunden aus Kindertagen an, ersatzweise seine Moselbude aufzubauen und zu betreiben. In der befand sich immerhin eine Originaltheke aus der Gastwirtschaft Butke-Bollmann.

Die 3 Ms überlegten kurz und sagten dann zu. "Vielleicht wäre es ganz anders gekommen, wenn wir gewusst hätten, wie schwierig es war, die Moselbude aufzustellen", sagt Matthias Kellermann. Das 70 Jahre alte Holz war verzogen. Doch dann stand die Bude auf 15 Quadratmetern vor der ehemaligen Gastwirtschaft "Patken Eia", und Musik machte Matthias Stöver mit "der Wohnzimmeranlage Michael Stärks, die auch CD-Player hatte". Die Player hängten die 3 allerdings auf, weil die ganze Bude ziemlich wackelig war und das dem Abspielen der CDs sehr abträglich war..

Bar entwickelt sich von Beginn an zu einem  Publikumsmagneten

Die Bar lief von Beginn an beim Carneval. 2005 erweiterte das Trio die Bude bereits um ein Pagodenzelt, 2006 gar um 3 dieser Zelte. 2010 folgte der Umzug der MMM-Bar ins Blechhotel, 2016 in die früheren Geschäftsräume Gisela Kochs an der Friedhofstraße. Nur ein Jahr später ging es in Pagodenzelte zurück an die Große Straße. Doch auch hier "tanzte" die MMM-Bar nur einen Carneval, dann erfolgte der Umzug – jedenfalls an den Carnevalstagen – in das Zelt hinter Patken Eia auf einer 150 Quadratmeter großen Fläche.   

Dass es nicht mehr direkt an der Umzugsstrecke liegt, ist kein Problem. Die Gäste finden ihren Weg Dank der guten Ausschilderung auch so, wie sich auch an diesen Carnevalstagen wieder zeigte. 

Bei der Dekoration dominieren die Farben Gold und Rot

Das Zelt leihen sich die 3 Ms, für den Rest – etwa Einrichtung und Dekoration – zeichnen sie selbst verantwortlich. Es dominieren die Farben Rot und Gold. Hinzu kommen kleine Deko-Artikel wie etwa ein Duracel-Hase auf dem Mischpult, aber auch ein Gartenzwerg und ein Monitor, auf dem etwa in Dauerschleife uralte Werbung für HB-Zigaretten zu sehen ist.  

Und dann ist noch die legendäre Stange der MMM-Bar. An der darf jeder tanzen, einer aber muss es: der Hofnarr des jeweiligen Prinzen. Und dann legt Matthias Stöver den Titel "Sexmachine" von James Brown auf. Nur wenn der Prinz samstags in die MMM-Bar kommt,  steht nicht Matthias Stöver, sondern Hendrik "Kabel" Schwarberg hinter dem Mischpult. Das hat sich seit Jahren so eingespielt. Dann hat Matthias Stöver frei, wie er über sich sagt. 

Die Macher der MMM-Bar: Alles fest im Griff haben seit 2003 (von links) Michael Stärk, Matthias Kellermann und Matthias Stöver. Foto: LammertDie Macher der MMM-Bar: Alles fest im Griff haben seit 2003 (von links) Michael Stärk, Matthias Kellermann und Matthias Stöver. Foto: Lammert

Und wenn es nach den 3 Ms geht, dann bleiben die Bar und der DJ-Wechsel am Samstag auch so. Denn die Bar soll es noch lange geben, "zumindest so lange uns unsere Knochen tragen", sagt Michael Stärk.

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