Absolutes Novum beim traditionsreichen Schützenverein Hinnenkamp von 1903: Nach 120 Jahren Vereinsgeschichte fällt die letzte "Männerdomäne", denn Damen dürfen ab sofort auch auf den Adler schießen und können eigenständig Königin werden. Bei neun Nein-Stimmen und vier Enthaltungen stimmte die große Mehrheit der rund 60 Mitglieder bei ihrer Generalversammlung in der Schützenhalle dieser Änderung zu.
"Das ist ein großer Mehrheitsbeschluss", resümierte Präsident Andreas Frankenberg, der das amtierende Königspaar Henric Bokern und Larissa Middendorf, die Ehrenpräsidenten Alois Rechtien und Joseph Strieker sowie vom Nachbarschützenverein Hörsten den Ehrenpräsidenten Heinz Fehrmann begrüßen konnte. "Ich bin gespannt, wer dann am Schießstand steht", sagte der Präsident nach dem Beschluss der Versammlung weiter.
Vorstand unterstützt Middendorf-Antrag
Er teilte mit, der Vorstand habe sich einstimmig dafür entschieden, das Schießen der Damen auf den Adler zuzulassen. Auslöser war zuvor ein Antrag Luisa Middendorf, die es als „diskriminierend“ empfand, nicht mitschießen und damit die höchste Schützenehre selber erlangen zu können, "nur weil es früher so war".
Bei den turnusgemäß anstehenden Wahlen zum Vorstand wählten die Mitglieder Ramona Trimpe einstimmig sowie Anna Hüdepohl und Philipp Landwehr in geheimer Stichwahl zu Beisitzern. Heiner Böckmann hörte nach 35 Jahren Vorstandsarbeit auf eigenen Wunsch auf. Anna Hüdepohl übernimmt auch das Amt der Frauenbeauftragten, da Maria Rechtien ebenfalls nach 18 Jahren nicht wieder kandidierte.
Frankenberg würdigt Böhmanns unermüdlichen Einsatz
Für seinen "unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle des Vereinslebens" zeichnete der Schützenverein Tim Böhmann mit dem Verdienstorden aus. Der erst 22 Jahre alte Schütze sei "immer bei der Platzpflege und bei anderen Arbeitseinsätzen zur Stelle", würdigte Andreas Frankenberg in seiner Laudatio den Geehrten. Der Beisitzer im Vorstand erfülle die ihm übertragenen Aufgaben "stets selbstständig und gewissenhaft".
Sichtlich erfreut zeigte sich der Hinnenkamper Schützenpräsident über die Entwicklung der Mitgliederzahl des Vereins, die dank „sagenhafter 31 Neuaufnahmen“ wieder auf 368 gestiegen sei.
Hinnenkamper Verein tritt aus Schützenkreis Bramgau aus
Einstimmig votierte die Versammlung dafür, die Mitgliedschaft im Schützenbund Bramgau Ende 2023 zu beenden, da sowohl Vorstand als auch Verein "keinen Sinn mehr" darin sehen, nachdem bereits elf Vereine zuvor, darunter die befreundeten Schützenvereine aus Alfhausen, Campemoor und Vörden, ausgetreten sind. Dafür streben die Hinnenkamper Schützen die Zugehörigkeit im Freundeskreis der aus dem Schützenkreis ausgetretenen Vereine an.
Erfolge verkündete Schießwart Marek Böhmann. Beim Pokalschießen des Kirchspiels Vörden belegten sowohl die Damen als auch die Herren aus Hinnenkamp den 1. Platz. Als beste Einzelschützin ging mit 52 Ringen Maria Rechtien, als bester Einzelschütze mit 51 Ringen Karsten Krämer hervor. Mit 90,3 Ringen hieß der Vereinsmeister der Herren Andreas Frankenberg, mit 100,5 Ringen bei den Damen Katja Böhmann.
Lisa Torbecke für Gewinn des Kinderpokals geehrt
Weitere Ehrungen gab es für Jürgen Droste (Königspokal, Jubiläumspokal, Wanderpokal der Herren und eine Sprosse beim Leiterschießen); Tim Böhmann (Sterni-Pokal), Pascal Möller, Christina Hausfeld, Sascha Matthew und Marie Böhmann (grüne Schnur); Kathrin Torbecke, Christoph Oevermann und Hendrik Bokern (kleine grüne Eichel); Margret Heckert (kleine silberne Eichel); Christoph vor dem Mesche und Nils Harms (silberne Schnur); Patrick Rechtien (große silberne Eichel); Marco Globisch und Jens Torbecke (goldene Schnur); Petra Engelke und Dieter Sahlfeld (verzierte goldene Eichel); Lisa Torbecke (Kinderpokal) und Franz von Wahle (Seniorenpokal).