Bei der Orgel der Trinitatiskirche könnte der Wurm drin sein
Der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dinklage steht eine Sanierung bevor: Nach dem Besuch eines Orgel-Experten stellt sich heraus, dass sich womöglich ein Holzwurm eingenistet hat.
Inspektion: Pfarrer Fridtjof Amling nimmt die Orgel unter die Lupe. Foto: Bernhardt
In der Trinitatiskirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dinklage muss die Orgel überholt werden. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein Holzwurm zumindest partiell ins Orgelgehäuse eingenistet hat.
Nachdem ein Orgel-Experte nach seinem Besuch schon einen schlechten Zustand der Orgel vermutet hatte, schaltete die Gemeinde die Orgelsachverständige Natalie Gvozdkova ein. Sie bestätigte mit ihrem Bericht die Befürchtungen: Die Orgel muss überholt werden. Das Instrument muss nun einer Säuberung unterzogen, zudem Verschleißteile ausgewechselt werden. Die ganze Prozedur dauert rund 1 bis 2 Monate. In dieser Zeit wird die Orgel nicht während des Gottesdienstes gespielt werden können. Aber: "Als Alternative wird es andere Instrumente geben", sagt Pfarrer Fridtjof Amling.
Ein Holzwurm-Spezialist habe unter anderem in den Kirchenbänken einen Holzwurm entdeckt. Zu allem Übel fand er auch Spuren des Tieres an Teilen der Orgel. „Nun ist die Frage, ob dieser noch lebt oder nicht“, sagt Pfarrer Amling. Dies soll nun mittels eines USB-Sticks herausgefunden werden. Dieser misst die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Kirche. Die Korrelation aus beiden Komponenten stellt fest, ob der Wurm unter diesen Bedingungen leben kann. Die Ergebnisse werden allerdings erst Anfang nächsten Jahres erwartet. Falls ein Holzwurm die Orgel befallen hat, werde es schwierig, ihn wieder herauszubekommen. Im schlimmsten Fall müsse das Instrument begast werden. Dies allerdings sei ausschließlich in einem luftdichten Raum möglich.
"Königin der Instrumente": Die Orgel wurde von Heinrich Rohlfing in Osnabrück gebaut. Foto: Bernhardt
Des Weiteren lasse sich laut Amling noch nicht abschätzen, ob die Gottesdienste während der Arbeiten überhaupt weiter in der Kirche stattfinden können. "Eine andere Möglichkeit wäre, sie draußen abzuhalten." Die Arbeiten an dem Instrument werden aber voraussichtlich erst nach Ostern 2022 beginnen. Bis dahin können die Gemeindemitglieder noch in der Trinitatiskirche Platz nehmen und den Klängen der Orgel lauschen.
Die Kosten für die Generalüberholung belaufen sich auf circa 30.000 Euro. Diese Summe habe dem Pfarrer anfangs große Sorge bereitet. Aufgrund der Umstellung der Haushaltssysteme konnte die Kirchengemeinde in den vergangenen 3 Jahren nicht wie gewohnt auf ihre Finanzen zugreifen. "Aufgrund der vielen Projekte, die wir in den vergangenen Jahren hatten, hatte ich etwas Angst, dass wir keine Rücklagen mehr haben. Somit hätten wir den gesamten Betrag finanzieren lassen müssen", erzählt Amling. Doch nun habe er wieder Einsicht in den Haushalt und sei etwas beruhigter, da noch Rücklagen vorhanden seien. Aus dem Orgelfonds der evangelischen Kirche könne ein Zuschuss von bis zu 30 Prozent fließen - Antragsbewilligung vorausgesetzt. Der Pfarrer hofft bei der Generalüberholung auf die Unterstützung der Mitglieder der Kirchengemeinde. "In der Gemeinde haben wir bereits einiges geschafft."
Der Gedanke, die aktuelle Orgel durch eine neue zu ersetzen, sei keine Option. Aus Kostengründen würde sich dies nicht lohnen. Das Ziel sei zunächst erst einmal, wieder eine saubere Orgel mit harmonischem Klang zu haben. Für den Laien seien die Tonunterschiede allerdings ohnehin kaum zu erkennen.
Zunächst müssen die Kirchenmitarbeiter auf die Angebote der Orgelbauer warten. Bis zum Herbst soll dann eine Entscheidung gefällt werden, an wen der Auftrag vergeben wird. Pfarrer Friedtjof Amling geht das Projekt posititiv an - gleichwohl: "Ich bin froh, wenn das Ganze im Sommer nächsten Jahres seinen Abschluss findet."
Fakten:
Die Orgel erklingt seit dem 22. Mai 1964 in der Trinitatiskirche.
Damals kostete sie 25.000 Deutsche Mark.
Sie wurde vom Orgelbaumeister Heinrich Rohlfing in Osnabrück-Natbergen als Meisterstück gebaut.
Die Familie Rohlfing zählt bis heute zu den traditionsreichsten Orgelbauern in Deutschland. Das Instrument kann mit der richtigen Pflege Jahrhunderte alt werden.