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Bei der Briefwahl zeichnet sich ein neuer Rekord ab

Die Vechtaer Stadtverwaltung stellt sich auf besondere Herausforderungen in der Corona-Pandemie ein. Die Stimmabgabe für die Kommunalwahl ist schon ab Montag möglich.

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Grünes Licht für den Urnengang: Der Wahlsachbearbeiter der Stadt Vechta, Andreas Thomann, hält die Stimmzettel in den Händen. In 2 Wahlkabinen im Rathaus können die Bürger bereits ab kommendem Montag die ersten Kreuze machen. Foto: Speckmann

Grünes Licht für den Urnengang: Der Wahlsachbearbeiter der Stadt Vechta, Andreas Thomann, hält die Stimmzettel in den Händen. In 2 Wahlkabinen im Rathaus können die Bürger bereits ab kommendem Montag die ersten Kreuze machen. Foto: Speckmann

Die Briefwahl wird immer beliebter. Viele Bürger gehen nicht mehr ins Wahllokal, sondern machen ihre Kreuzchen ganz bequem zu Hause. Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass sich diese Entwicklung vielerorts weiter verstärkt. Davon gehen auch die Mitarbeiter im Vechtaer Rathaus aus - und treffen entsprechende Vorkehrungen mit Blick auf die Kommunal- und Bundestagswahlen am 12. und 26. September.

Während die Parteien und Wählergemeinschaften gerade dabei sind, den Wahlkampf zu verschärfen, dürfen die Bürger schon ihr Votum abgeben. Die Briefwahlunterlagen können ab sofort im Vechtaer Rathaus abgeholt werden. Im Foyer des Verwaltungsgebäudes stehen zudem 2 Wahlkabinen bereit. Hier ist ab kommendem Montag die Stimmabgabe für die Kommunalwahl möglich, etwa 2 Wochen später auch für die Bundestagswahl.

Die Zahl der Briefwähler ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Vor dem Hintergrund der Pandemie erwarten Bundes- und Landeswahlleiter einen Rekord. Etwa jede 2. Stimme könnte per Briefwahl abgegeben werden. Entsprechende Tendenzen haben sich bereits bei den diesjährigen Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg abgezeichnet.

Bis die Stimmzettel auf dem Tisch liegen, braucht es eine lange Vorlaufzeit. Wahlsachbearbeiter Andreas Thomann verzeichnet aufgrund der Corona-Pandemie einen deutlich höheren Arbeitsaufwand.  Foto: SpeckmannBis die Stimmzettel auf dem Tisch liegen, braucht es eine lange Vorlaufzeit. Wahlsachbearbeiter Andreas Thomann verzeichnet aufgrund der Corona-Pandemie einen deutlich höheren Arbeitsaufwand.  Foto: Speckmann

„Wir rechnen mit mehr Briefwählern - auch durch die Pandemie“, erklärt der zuständige Fachdienstleiter Andreas Thomann. Er geht trotz der inzwischen relativ niedrigen Inzidenzzahlen davon aus, dass viele Vechtaer auf den Weg ins Wahllokal verzichten und stattdessen die Unterlagen im Rathaus anfordern, weil sie Kontakte und eine damit verbundene Ansteckungsgefahr vermeiden wollen.

Bei der Europa- und der Bürgermeisterwahl im Jahr 2019 in der Stadt Vechta habe der Anteil der Briefwähler bereits bei etwa 15 Prozent gelegen, berichtet Thomann. Die Gründe sieht er unter anderem in einem veränderten Freizeitverhalten der Menschen. Sie wollten sich gerne den Wahltag freihalten, um spontan etwas unternehmen zu können und nicht an den Termin gebunden zu sein.

Anzahl der Briefwahlunterlagen deutlich aufgestockt

Aber auch der demografische Wandel könnte eine Rolle spielen. Gerade für ältere Menschen sei es von Vorteil, wenn sie die Wahlvorschläge zu Hause in Ruhe studieren könnten. Einen triftigen Grund für die Briefwahl müssten die Bürger schon seit einigen Jahren nicht mehr angeben. „Das ist heute unproblematisch“, sagt Thomann, der bereits seit 1998 den Posten des Wahlsachbearbeiters in der Stadt Vechta bekleidet.

Um für die steigende Nachfrage gerüstet zu sein, hat die Verwaltung die Anzahl der Briefwahlunterlagen von zuletzt 2200 auf 6000 Stück aufgestockt. Die Stimmzettel sind identisch mit denen in den Wahllokalen, aber maschinell vorgefaltet im DIN-A5-Format, damit sie optimal in den Umschlag passen. Außerdem werden 6 Briefwahlbezirke eingerichtet - doppelt so viele wie früher.

Die Bearbeitung der Briefwahlunterlagen kostet viel Zeit. Durch die Pandemie sind die Wahlen deutlich arbeitsintensiver als in der Vergangenheit. „Der Aufwand ist erheblich größer“, sagt der Fachdienstleiter für Personal, Organisation und Wahlen. Er beschäftigt sich schon seit dem Frühjahr mit der Planung. Angefangen bei den Anschreiben an die Parteien bis hin zur Organisation des Urnengangs.

Viele Wahlhelfer sind schon seit Mai geimpft

Die Verwaltung hat ein Hygienekonzept für die Wahllokale ausgearbeitet. Abstand und Maske sind Pflicht bei der Stimmabgabe. Dazu stehen Spuckschutzwände und Desinfektionsspender in den Räumen zur Verfügung. In den Wahlkabinen werden die üblichen Stifte durch antibakterielle Kugelschreiber ersetzt, die im Laufe des Tages regelmäßig ausgetauscht und desinfiziert werden.

Der Fachdienstleiter geht davon aus, dass der Großteil der Wahlhelfer geimpft ist. Hier macht sich offenbar der Sondertermin bezahlt, der bereits im Mai für alle ehrenamtlichen Wahlhelfer im Impfzentrum Lohne angeboten wurde. Von den etwa 400 Wahlhelfern, die zum Stamm der letzten Jahre gehören und größtenteils kontaktiert worden sind, hätten mehr als 100 Personen den Vorteil der Priorisierung genutzt, berichtet Thomann.

27 Wahllokale in der Stadt Vechta

Bei den Kommunal- und Bundestageswahlen werden jeweils 264 Wahlhelfer im Einsatz sein, davon 216 in den Wahllokalen und 48 im Rathaus. Einige Männer und Frauen seien schon etliche Jahre dabei und hätten Spaß an der Sache, berichtet Thomann. „Man trifft Leute und unterhält sich.“ Allerdings werde es immer schwieriger, Einwohner für die ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen.

An der Zahl der Wahllokale hat sich in der Stadt Vechta nichts geändert. In 27 Einrichtungen, davon 4 in Langförden, können die Bürger ihre Stimme abgeben. Mit Blick in die Zukunft könnte sich Thomann vorstellen, dass aufgrund der Wohnbauentwicklung in Telbrake ein weiteres Lokal hinzukommt. Bei dieser Gelegenheit müsse aber das gesamte Stadtgebiet überplant werden, um die Standorte an den Bedarf anzupassen.

Bei den Kommunalwahlen sind nach aktuellem Stand etwa 23.520 Bürger ab 16 Jahren wahlberechtigt. Für den Stadtrat liegen 9 Wahlvorschläge vor, davon 6 Parteien, 2 Wählergruppen sowie 1 Einzelvorschlag. Insgesamt 76 Männer und Frauen bewerben sich um ein Mandat. Um einen Platz im Ortsrat Langförden buhlen 17 Kandidaten, verteilt auf 3 Parteien und 1 Wählerinitiative.

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