"Die Diskussion um die Änderung eines Bebauungsplanes im Siedlungsgebiet 'Auf dem Esch'", so Bösels Bürgermeister Hermann Block, „hat nun die sachliche Ebene verlassen und eine Grenze erreicht, an der wir reagieren müssen.“ An der dortigen Pfarrer-Sommer-Straße möchte sich eine Physiotherapie-Praxis erweitern und die Anlieger befürchten, dass dafür ein teilweise alter Baumbestand auf einem benachbarten Grundstück weichen muss. Das war bislang für „Maßnahmen für Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft“ festgesetzt.
Die nach Meinung des Bürgermeisters plakativ aufgemachten halbseitigen Anzeigen eines Anliegers in der Tages- und Wochenpresse stoßen ihm sauer auf. Ein darin abgebildetes mehrgeschossiges Gebäude suggeriere ein Bauvorhaben, das so niemals zur Diskussion gestanden habe. Block: „Mit solchen Bildern ist das Thema nicht sachlich zu bearbeiten, das ist unredlich und unternehmerfeindlich.“
"Es ist wichtig, dass die Kommune Gesundheitsstandorte erhält, dafür nehmen wir viel Geld in die Hand." Bürgermeister Hermann Block
Da ein „Wachsen nach oben“ der Praxis dort nicht möglich ist, sei es von Anfang an immer ausschließlich um einen funktionalen direkten Anbau des bestehenden und ausschließlich als Therapiepraxis genutzten Gebäudes gegangen. Block wiederholte das in der Einwohnerfragestunde während der letzten Gemeinderatssitzung bereits erläuterte Verfahren, das darauf abziele, dem Betreiber der Praxis die Erweiterung durch eine Änderung des Bebauungsplanes im „beschleunigten Verfahren“ zu ermöglichen, aber gleichzeitig die Nachteile, wie das Fällen von Bäumen, abzuwägen. Block: „Es ist wichtig, dass die Kommune Gesundheitsstandorte erhält, dafür nehmen wir viel Geld in die Hand.“ Auch diesen Betrieb wolle man bestehen und fortentwickeln lassen, „er muss arbeiten und funktional bleiben können“, so der Bürgermeister im Gespräch mit OM online.
Block lobte ausdrücklich die Sachlichkeit, mit der andere Anlieger in der Einwohnerfragestunde neue Argumente und Bedenken vorgetragen hätten. Ein neuer Aspekt war die angebliche Zusage der damaligen Kommunalverwaltung für eine bauliche Unantastbarkeit des baumbestandenen Grundstücks. „Das müssen wir recherchieren und wie alle anderen Argumente abwägen, dafür ist das Verfahren da“, sagte Block. Der vorliegende Plan sei in seinem Geltungsbereich weit gefasst, um alle Möglichkeiten zu haben. Block: „Reduzieren können wir jedoch immer, nicht umgekehrt.“ Und: „Der überwiegende Teil des Baumbestandes bleibt erhalten“, sagt er. Außerdem solle mit dem Betreiber der Praxis über Einzelheiten ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden.