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Bad umweht ein Hauch von Hollywood

Um einen Kurzfilm zu drehen, braucht es erstaunlich viel Zeit. In der Kinostadt Löningen war das Filmteam aber genau richtig. Das Setting passte und auch Komparsen fanden sich genug.

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Regisseur und Hauptdarsteller: Willem Jan van Egmond gibt Mark Thien Anweisungen. Foto: Meyer

Regisseur und Hauptdarsteller: Willem Jan van Egmond gibt Mark Thien Anweisungen. Foto: Meyer

Das Löninger Wellenbad ist am Samstag als Filmkulisse genutzt worden. Der Verein zur Filmförderung Haren drehte am Beckenrand Teile eines vierminütigen Kurzfilms. Und das mit fast schon hollywoodreifem Aufwand.

Die Filmemacher hatten das Bad den ganzen Tag lang in Beschlag genommen. Neben dem Drehteam waren auch zahlreiche Komparsen aus Löningen am Set. Sie spielten die Badegäste. Im Mittelpunkt der kurzen Szenen aber stand der zwölfjährige Harener Mark Thien. Geduldig folgte er den Anweisungen von Regisseur Willem Jan van Egmond. Einen Text lernen musste der Junge aber nicht. Der Film kommt ohne Dialoge aus.

Vor sieben Jahren hatten der Niederländer van Egmond, Kameramann Sebastian Boch und der aus Haren stammende Fotograf Franz Schepers den Verein gegründet. Mehrere Filmprojekte wurden inzwischen realisiert. 2019 gewann das Trio beim Berlin Short Film Festival sogar den ersten Preis in der Kategorie "Science Fiction". Und das mit einer absurd-komischen UFO-Story, die ausgerechnet im flachen Emsland spielt. Die Liebe zu seinem Heimatort lässt Schepers, der seit 20 Jahren in Hamburg lebt und bereits Popstars wie Phil Collins und Smudo von den Fantastischen Vier fotografiert hat, nicht los. Einmal im Jahr trifft er sich mit seinen Freunden, um gemeinsam an einer neuen Filmidee zu basteln.

Perfekt gestylt: Ein Komparse erhält den letzten Schliff. Foto: MeyerPerfekt gestylt: Ein Komparse erhält den letzten Schliff. Foto: Meyer

Das aktuelle Werk dürfte düsterer ausfallen als sein Vorgänger. "Es geht um einen älteren Mann, der sich an seine Jugend in Haren zurückerinnert", verrät Schepers. Unter anderem wird ein Erlebnis im örtlichen Freibad geschildert. Weil das Bad aber im vergangenen Jahr abgerissen wurde, sah sich das Team nach einer optisch ähnlichen Alternative um. Schepers und Co. hatten Glück. "Wir dachten schon, wir müssten dafür quer durch Deutschland reisen. Dann stießen wir auf Löningen."

Die Freude war groß, denn das 1980 eröffnete Wellenfreibad ist vom gleichen Bautyp, dafür aber voll intakt. "Mit der richtigen Kameraeinstellung wirkt alles so wie in den 70er Jahren, in denen die Handlung spielt", erzählt Franz Schepers. Die Komparsen wurden entsprechend umgestylt. Aktive des Harener Kulturvereins "Lampenfieber" schminkten und föhnten die Laiendarsteller zurecht. Unter ihnen waren auch die Löninger Bademeister Thomas Drescher und William Büers. Beide hatten sich sogar originalgetreue 70er Jahre Schnauzbärte stehen lassen. Bürgermeister Marcus Willen schaute bei den Dreharbeiten ebenfalls vorbei. Ehrensache, immerhin gibt es in Löningen ein Kinomuseum. Eine Gastrolle übernahm Willen aber nicht.

Szene im Kasten: Die Filmleute sind professionell ausgestattet. Foto: MeyerSzene im Kasten: Die Filmleute sind professionell ausgestattet. Foto: Meyer

Geld verdienen wollen die Filmfreunde mit ihrem Projekt nicht. Ihnen gehe es allein um die Kunst, sagen sie. Die Kosten halten sich im Rahmen, weil jeder einen Teil der Ausrüstung beisteuert. Was dann noch anfällt, deckt die Vereinskasse ab. "Für uns ist das ein reiner Spaß", betont Franz Schepers. Sobald die einzelnen Szenen im Kasten sind, können die Harener den Film fertig schneiden. Anschließend wollen sie ihn auf verschiedenen Festivals zeigen. Sollten sie wieder einen Preis gewinnen, darf auch Löningen einen Teil davon für sich reklamieren.

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