Ausbau und Sanierung der Gertrudenschule in Lohne: Zeitplan und Kalkulation in Gefahr
Lieferengpässe und die Preisexplosion in der Baubranche führen zu Problemen. Konkret wird die Stadt noch nicht, aber die Arbeiten an der Schule werden voraussichtlich später fertig – und kosten mehr.
Ein Baudenkmal wandelt sich zu einer modernen Grundschule: Die Arbeiten für die Sanierung und den Ausbau der Gertrudenschule in Lohne schreiten voran. Foto: Timphaus
Das Baugerüst zeigt an, dass die Arbeiten für die Sanierung und den Ausbau der Gertrudenschule in Lohne voranschreiten. Ende Juli 2021 hatte eines der aufwendigsten und kostspieligsten Bauprojekte der jüngeren Stadtgeschichte begonnen. Ob das Vorhaben, die denkmalgeschützte Schule in eine moderne Bildungseinrichtung zu verwandeln, wie geplant im 1. Quartal 2023 fertiggestellt werden kann, ist derzeit ungewiss. Auf Anfrage teilt die Stadt mit: "Die Einhaltung der terminlichen Projektziele stellt sich aufgrund der vorhandenen Bausubstanz und der derzeitigen Marksituation im Baugewerbe, insbesondere im Hinblick auf die Lieferzeiten bei den Baumaterialien und der überdurchschnittlichen Auslastung der Baufirmen, als eine große Herausforderung dar."
8 Millionen Euro waren angedacht: Stadt rechnet mit Preissteigerung
Doch nicht nur der Zeitplan bereitet den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Die Preisexplosion bei den Baustoffen wirkt sich aller Voraussicht nach auf die Kostenkalkulation auf. Die letzte Schätzung, die während der Haushaltsberatungen Ende 2021 öffentlich wurde, ging von einer Investition von circa 8 Millionen Euro aus. Jetzt teilt die Stadt – ohne ins Detail zu gehen – mit: "Aufgrund der derzeitigen Marksituation bei den Baustoffen sind Mehrkosten durch Preissteigerungen beim Material zu erwarten."
Um den städtischen Anteil an der Investition zu reduzieren, hat die Kommune eine Reihe von Förderanträgen gestellt: in Teilen für die Herstellung der Zufahrt zur Mensa, für die Verschattung im Bestandsgebäude, für Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen), für energetische Maßnahmen und für die energetische Sanierung der Beleuchtung im Bestandsgebäude. Außerdem fließen Finanzmittel aus der Kreisschulbaukasse.
So soll der Zwischentrakt der Gertrudenschule künftig aussehen: Der Neubau bietet Platz für Mensa, Pausenhalle und WC-Anlage. Ins Obergeschoss ziehen die Verwaltung und das Kollegium. Grafik: htarchitektur
Bei der Betrachtung der Finanzierung muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass die Schule derzeit in einem Provisorium an der Brinkstraße residiert. 40 Container hat die Stadt dazu angeschafft. Kostenpunkt: circa 475.000 Euro brutto, inklusive Auf- und Abbau sowie aller Nebenkosten. Und: Die Verwaltung ist temporär zur Miete in die frühere Küchen-Galerie (Brinkstraße 12a) gezogen.
Gebäude stammt in Teilen aus 1929 und 1949
Aktuell laufen die Rohbauarbeiten im denkmalgeschützten Bestandsgebäude. Parallel wächst der Neubau zwischen der Grundschule und der Sporthalle in die Höhe. Dort werden momentan die Wände im 1. Obergeschoss hergestellt. Im nächsten Arbeitsschritt folgt die Dachdecke. Im Bestandsgebäude arbeiten die Handwerker momentan im Dachgeschoss an der Stahlkonstruktion, die als Abfangkonstruktion für den bestehenden Dachstuhl eingebracht und montiert wird. Weiterhin läuft der Bau des neuen Haupttreppenhauses. "Die vorhandene Bausubstanz des Bestandsgebäudes sowie die besondere Lage der Baustelle stellen sich als große Herausforderungen für die Projektbeteiligten dar", kommentiert die Lohner Stadtverwaltung. Zum Hintergrund: Das Gebäude stammt in Teilen aus den Jahren 1929 und 1949.
Beim Bauen im Bestand spielt die Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Diesem Aspekt trägt die Stadt nach eigenen Angaben unter anderem dadurch Rechnung, dass auf dem Flachdach des Neubaus eine Photovoltaik-Anlage installiert wird. Außerdem soll dieses Dach begrünt werden. Weiter berücksichtigt die Stadt, dass die Versickerung anfallenden Regenwassers auf dem Grundstück erfolgt. Außerdem will die Kommune durch verschiedene bautechnische Maßnahmen energetische Verbesserungen im Bestandsgebäude erzielen.
Der neue Trakt zwischen dem Baudenkmal und der Sporthalle wächst Stück für Stück in die Höhe. Foto: Timphaus