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Auf Sommer eingestellt

Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Am Wochenende war es wieder soweit: Die Uhr wurde umgestellt. Bei mir hat das gerne mal einen kleinen Jetlag zur Folge.

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„Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ Am Wochenende war es wieder soweit: Wir durften uns von der Winterzeit verabschieden und die Sommerzeit begrüßen. Dabei stehen wir alle halbe Jahre vor derselben Frage – und das seit mittlerweile 42 Jahren: In welche Richtung müssen wir die Zeiger denn nun drehen – vor oder doch zurück? Dieses Mal mussten wir wieder eine Stunde abgeben, um sie im Winter wieder zurückzubekommen.

Meist hat das nach dem Wochenende einen kleinen Jetlag zur Folge – so ist es jedenfalls bei mir. In der Regel setzt der häufig erst am Montag ein. Dann kann selbst der Kaffee am Morgen nicht mehr viel ausrichten. Das alte Spiel beginnt Jahr für Jahr von vorne, und kein Ende ist in Sicht. Wenn es nach der EU geht, bleibt das auch erst mal so, denn die Mitgliedsstaaten können sich nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen, ob nun immer die Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Laut einer Online-Umfrage der EU-Kommission aus dem Jahr 2018 haben 84 Prozent der Teilnehmer für eine Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt. Und eigentlich sollte der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit auch längst Geschichte sein, denn das Europäische Parlament entschied 2019, sie bis 2021 abschaffen zu wollen. Doch durch die Uneinigkeit der Länder wurde die Entscheidung vertagt. Eine gemeinsame Entscheidung ist jedoch wichtig, um zeitliche Flickenteppiche zu vermeiden. Außerdem gibt es weitere Probleme: Käme die dauerhafte Sommerzeit, hieße das zum Beispiel für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10 Uhr. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 3 Uhr hell. Die Zeitumstellung dämpft diese Extreme.

„Das Credo Energie sparen zieht inzwischen wohl nicht mehr in puncto Zeitumstellung.“Meike Wienken

Und wer hat’s erfunden? Nein, diesmal nicht die Schweizer, sondern die Deutschen. 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, drehte Deutschland als erstes Land der Welt an der Uhr und stellte die Zeiger eine Stunde vor. Der Grund dafür damals: Das Deutsche Reich wollte Energie sparen – oder besser gesagt: das kriegswichtige Material, wie Kohlen und Petroleum. Nach deutschem Vorbild führten daher unter anderem auch die Briten und Franzosen die Sommerzeit ein, obwohl sie sich damals im Krieg mit Deutschland befanden. 1980 feierte die Zeitumstellung schließlich ihr Comeback – und auch hier lautete das Credo Energie sparen – wobei dieses Argument inzwischen wohl nicht mehr zieht.

Der Großteil der Deutschen hat damals übrigens für eine dauerhafte Sommerzeit plädiert. Zugegeben, lange Sommerabende, an denen die Sonne erst spät untergeht, haben ihren Reiz. Es ist länger hell und ich kann die Sonne unter der Woche auch noch nach Feierabend genießen. Wenn es im Winter aber erst um 9.30 Uhr hell wird, dürfte das einem Morgenmuffel wie mir mal so gar nicht in die Karten spielen. Das Problem scheint uns noch länger zu verfolgen, bis die Länder den richtigen Dreh raushaben.


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