Die Impfkampagne in Vrees schreitet voran. 556 Menschen erhalten demnächst ihre Zweitimpfung. Sie waren Ende Juni und Anfang Juli jeweils im Bürgerhaus erstmals geimpft worden. Die meisten von ihnen waren dem Aufruf der örtlichen Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Wewer gefolgt. Die Ärztin und ihr Kollege Dr. Theo Nijmann versorgten an 2 Tagen 396 Impfwillige mit dem Vakzin von Biontech.
Während der Aktion war das komplette Praxisteam im Einsatz. Eine 2. Impfaktion kam auf Initiative von Bürgermeister Heribert Kleene zustande. Ein Lingener Apotheker besorgte den Impfstoff, Dr. Klaus Pohlmann aus Meppen nahm anschließend die 160 Impfungen vor. Bei der Organisation halfen Alwin Wessels und Sina Otten von der Gemeindeverwaltung tatkräftig mit. Die jeweiligen Zweitimpfungen finden ebenfalls im Bürgerhaus statt.
Dr. Wewer zeigt sich mit dem Impffortschritt zufrieden. Die meisten Vreeser seien inzwischen mindestens 1-mal versorgt worden. Nicht wenige Impfwillige reisten aus der Umgebung an. "Das hängt vor allem mit der Urlaubszeit zusammen. Die Leute wollen den Impfschutz, bevor sie wegfahren." Die Praxis bietet 3-mal wöchentlich Termine sowohl für die Erst- als auch die Zweitimpfung an. Für den 11. August ist außerdem ein weiterer "Großkampftag" angesetzt.
Gang zum Impfen sollte jedem die eigene Gesundheit wert sein
Obwohl inzwischen genügend Vakzine vorhanden sind, ist die Impfkampagne bundesweit ein wenig ins Stocken geraten. Schon wird über einen Impfzwang diskutiert. Während die Kanzlerin ihn ablehnt, ist Dr. Wewer eindeutig dafür. Sie lobt das Beispiel Frankreich, wo etwa Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, zur Covid-Impfung verpflichtet sind. "Bei der Masernimpfung funktioniert das in Deutschland ja schon." Vom Impfen auf öffentlichen Plätzen hält die Ärztin dagegen ebenso wenig wie von Prämien für Impflinge. "Dann müssten alle, die sich im Vorfeld haben impfen lassen, ja das Doppelte bekommen." Den Gang zur Praxis oder zum Impfzentrum sollte jedem die eigene Gesundheit wert sein, findet Dr. Wewer, vermisst bei vielen aber ein klares Bewusstsein dafür.
Vor allem spricht sich die Medizinerin für die schnelle Impfung von Kindern und Jugendlichen aus. Sie seien jetzt besonders gefährdet. "Wir müssen die Sommerferien unbedingt dazu nutzen, damit die Schüler im Herbst geschützt sind und sich zum Beispiel nicht in den Bussen anstecken und am Schulsport teilnehmen können."