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Aquaferrum: Deshalb treibt der Gas-Engpass Sorgenfalten auf die Stirn des Badbetriebsleiters

Die Energiekosten im Aquaferrum sind gewaltig angestiegen. Und der Blick auf die mögliche Entwicklung bei der Gasversorgung stimmt Timo Ukena eher pessimistisch.

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Hohe Heizkosten: Vor 3 Jahren – hier ein Bild einer Schaumparty im November 2019 – musste das Aquaferrum noch 103.000 Euro für Gas bezahlen. 2022 rechnet die Wibef mit 230.000 Euro.  Archivfoto: Luttmann

Hohe Heizkosten: Vor 3 Jahren – hier ein Bild einer Schaumparty im November 2019 – musste das Aquaferrum noch 103.000 Euro für Gas bezahlen. 2022 rechnet die Wibef mit 230.000 Euro.  Archivfoto: Luttmann

Die steigenden Gas- und Energiepreise machen sich in allen Haushalten, Fabriken und Betrieben bemerkbar. Und nicht nur dort: Auch das Friesoyther Allwetterbad Aquaferrum ist betroffen, für die Wassertemperatur in den Becken sowie für die Heizung der Schwimmhalle und der Umkleidekabinen wird sehr viel Energie benötigt. Die Wirtschaftsbetriebe der Stadt (Wibef) als Träger müssen deshalb irgendwie versuchen, die anfallenden Kosten zu reduzieren. Erste Maßnahmen hat es bereits gegeben, jetzt muss der Aufsichtsrat über weitere Eventualitäten diskutieren.

Im Vergleich zu 2019 seien die Energiepreise deutlich angestiegen, sagt Badbetriebsleiter Timo Ukena. Vor allem beim Gas sind die Kosten förmlich explodiert. "Wir rechnen momentan mit Kosten von 130.000 Euro für das Gas, das allein im Blockheizkraftwerk verbraucht wird", erzählt er. "Hinzu kommen 100.000 Euro, die wir an allgemeinen Gaskosten für unseren Heizkessel im laufenden Jahr bezahlen müssen." Was das bedeutet, wird beim Blick auf das Jahr 2019, dem letzten Jahr vor den coronabedingten Einschränkungen, deutlich. Damals fielen 57.000 Euro und 45.000 Euro für den Gasverbrauch an.

Badbetriebsleiter schätzt Situation eher pessimistisch ein

In einem ersten Versuch, zumindest ein wenig Geld zu sparen, hat der Aufsichtsrat der Wibef beschlossen, die Wassertemperatur im Außenbecken zu reduzieren und den durchgängigen Betrieb aller Wasserattraktionen im Außenbecken abzustellen. "Schon das hat bei einer Schwimmbadbesucherin zu Kritik geführt", berichtet Wibef-Geschäftsführerin Heidrun Hamjediers. "Es sind aber nur winzige Schritte hin zu einer Reduzierung der Energiekosten." Ukena weist ergänzend darauf hin, dass die hohen Besucherzahlen seit der Eröffnung der Kindererlebniswelt den Einspareffekt nahezu hinfällig gemacht haben.

Der Badbetriebsleiter schätzt die Gesamtsituation insgesamt eher pessimistisch ein und bezieht sich dabei auch auf die Ergebnisse einer Umfrage der European Waterpark Association (EWA), der Interessenvertretung der europäischen Freizeitbäder, Thermen und Wasserparks. Demnach könnten, so Ukena, "weitere Energiesparmaßnahmen tatsächlich dazu führen, dass der Gast sich andere Bäder aussucht, in denen zum Beispiel Wassertemperatur oder die Saunen nicht heruntergefahren wurden".

Wenn die Gaspipeline "Nord Stream 1" dicht gemacht wird, muss das Bad die Türen schließen

Doch das allein macht ihm noch die geringsten Sorgen. Noch seien die Gasspeicher in Deutschland zu 60 Prozent gefüllt, sagt Ukena. Entscheidend sei für die Bäder, was nach der Wartung der russischen Gaspipeline "Nord Stream 1" passiert. Bundesregierung, Unternehmen und Verbände befürchten, dass die Pipeline nach der vom 11. bis zum 21. Juli angesetzten jährlichen Überprüfung nicht wieder in Betrieb geht.

Komme nach dem 21. Juli weniger oder gar kein Gas mehr aus der Pipeline, so Ukena, würden ganz schnell die großen Industrieverbraucher abgestellt. "Dazu gehören dann leider auch die Schwimmbäder, unabhängig davon, ob reines Freizeitbad oder Schwimmbad." Den Informationen der EWA zufolge, seien dann auch keine Zwischenlösungen geplant. "Dann", so Ukena, "müssen ganz schnell die Türen geschlossen werden."

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