Als Uwe Seeler und sein HSV in Lohne vor 5000 Zuschauern spielten
Serie: Zeitsprünge 1969 – die HSV-Legende gastierte mit ihrem Team anlässlich des 75-jährigen Bestehens von BW Lohne zum Freundschaftsspiel. Ludger Hackmann lernte "Uns Uwe" dabei hautnah kennen.
Die HSV-Legende gibt sich die Ehre: Wimpeltausch zwischen Uwe Seeler und Heinz "Heinemann" Tölke. Archivfoto: Heinz Zurborg/Stadtmedienarchiv Lohne
"Abgehoben nur beim Kopfball", so lautet eine Schlagzeile, mit der im Magazin "Spiegel" die Bescheidenheit und Volksnähe von Uwe Seeler sehr treffsicher charakterisiert wird. Die Legende des Hamburger SV ist am 21. Juli 2022 im Alter von 85 Jahren verstorben.
Im Jahr 1969 hatten 5000 Zuschauer in Lohne die Möglichkeit, ihrem Idol ganz nah zu sein. Es ging um ein Freundschaftsspiel des Hamburger Sportvereins mit dem Turn- und Sportverein Blau-Weiß Lohne. Anlass war das 75-jähige Bestehen der Blau-Weißen.
Die OV weist am 27. Juli 1969 in einem groß aufgemachten Artikel auf das besondere sportliche Ereignis mit der Überschrift "Der Hamburger SV mit allen Assen gegen Lohne" hin. Diese Ankündigung wurde mit Uwe Seeler, Willi Schulz, Charly Dörfel und Bubi Hönig und anderen Stars eingelöst. Auch wenn der HSV mit zwei Treffern von Uwe Seeler und fünf von Bubi Hönig den Lohnern sieben Tore einschenkte und das Ergebnis 0:7 ausfiel, war das für alle Fußballfreunde in der Region ein Festtag.
In Aktion: HSV-Legende Uwe Seeler nimmt Maß im Freundschaftsspiel bei BW Lohne. Achivfoto: Heinz Zurborg/Stadtmedienarchiv Lohne
Vom OV-Fotografen Heinz Zurborg ist eine ganze Reihe von sehr gelungenen Fotos im Stadtmedienarchiv im Heimatverein Lohne vorhanden. Sie zeigen Uwe Seeler als Mannschaftsführer beim Wimpeltausch und bei der Seitenwahl, aber auch sehr eindrucksvoll in voller Stürmeraktion.
Dass Uwe Seeler nicht abgehoben als Star agierte, konnte der junge Lohner Fußballer Ludger Hackmann nach dem Spiel erfahren, was sich bei ihm unauslöschlich eingeprägt hat. Im Hotel Wilke saß der älteste Spieler des HSV, Uwe Seeler, neben dem jüngsten von BW Lohne zum Abendessen. Die Schüchternheit des Lohners konnte durch Uwe Seeler schnell aufgebrochen werden. Er interessierte sich für das Elternhaus, die Lehrstelle und die Hobbys des Lohner Spielers.
"Oh, ich habe ja mein Bier noch gar nicht getrunken."Uwe Seeler, HSV-Legende und DFB-Ehrenspielführer
In besonderer Erinnerung geblieben ist Ludger Hackmann, dass die Hamburger Spieler auf Anweisung ihres damaligen Trainers Georg Knöpfle nur ein Bier trinken durften, die Lohner aber Gerstensaft in unbegrenzter Menge. So schielte Uwe Seeler auf das frisch gezapfte Bier des jungen Lohner Spielers. Der schob sein Getränk einige Male unauffällig zu Uwe Seeler hinüber, der dann schmunzelnd vermerkte: "Oh, ich habe ja mein Bier noch gar nicht getrunken."
Uwe Seeler konnte in seinem erfüllten Fußballleben auf viele Erfolge und Auszeichnungen zurückblicken. Er wurde Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, Kapitän der Nationalmannschaft, Vizeweltmeister und später DFB-Ehrenspielführer und Ehrenbürger der Stadt Hamburg.
Uwe Seeler ist eine HSV-Legende und Ikone des Fußballs. Aufsehen erregte er 1961, als er die für damalige Verhältnisse unglaubliche Summe von 1,2 Millionen DM für einen Wechsel zu Inter Mailand ausschlug. Der italienische Trainer Helenio Herrera stellte am Ende der Vertragsverhandlungen konsterniert fest, er habe noch nie jemanden erlebt, der auf so viel Geld verzichtet habe.
Über Uwe Seeler ist viel geschrieben und berichtet worden, er war ein außergewöhnlicher Fußballer und Mensch. Den wertvollsten Titel trägt er wohl mit der Bezeichnung "Uns Uwe", so wie ihn die Lohner auch im Juli 1969 erleben konnten.
Gemeinsames Manschaftsfoto: Vor der Partie stellen sich die Spieler von BW Lohne und dem Hamburger SV für ein Erinnerungsbild auf. Archivfoto: Heinz Zurborg/Stadtmedienarchiv Lohne
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