Ein besonderes Fest wirft in der Dammer Ortschaft Osterfeine seine Schatten voraus: Der Bürgerschützenverein, 1972 gegründet, feiert sein 50-jähriges Bestehen. Und nicht nur das. Auch das 50. Schützenfest steht ins Haus. Vom 27. Mai (Freitag) bis 30. Mai (Montag) werden in Osterfeine die Farben Grün und Weiß dominieren.
Und da es eben ein besonderes Fest ist, dauert es einen Tag länger als üblich. Zum Auftakt veranstalten die Schützen, von manchem auch Grünröcke genannt, nach Angaben ihres Präsidenten Ludger Kreymborg am Freitagabend in der Sporthalle einen Festkommers. Die Festrede wird St.-Viktor-Pfarrer Heiner Zumdohme halten. Geplant sind auch Ehrungen und ein Zapfenstreich. Einen Tag später wird das Kinderschützenfest stattfinden, zudem schießen die Jugendlichen ihren Prinzen aus.
Neuerung beim Kaiserschießen
Am Sonntag beginnen die Feierlichkeiten mit einem Festmarsch der Gastgeber und der geladenen Vereine vom Kriegerdenkmal bei der Kirche aus zum Schützenplatz. Dort schließen sich an das Adler- und das Kaiserschießen. Bei Letzterem gebe es eine Neuerung, sagt der Präsident. Es findet zukünftig alle 5 und nicht mehr alle 10 Jahre statt. Die Proklamation der neuen Regenten ist am Montag nach dem um 18 Uhr beginnenden Ausmarsch vorgesehen.
Regenten haben die Osterfeiner Bürgerschützen von Beginn der Vereinsgeschichte an. Die startete, als sich 1972 der 60 Jahre zuvor gegründete Kriegerverein auflöste. Er feierte sein letztes Fest am 4. Juni 1972. Den nahtlosen Übergang dokumentierte, dass der Bürgerschützenverein sein erstes Fest einen Tag später ausrichtete. Der Kriegerverein habe sich damals quasi selbst überholt, die Rufe nach einem Schützenverein seien immer lauter geworden, sagt Ludger Kreymborg.
Der letzte Vorsitzende des Kriegervereins sei Hubert Schomaker gewesen, der 1. Vorsitzende des Schützenvereins Franz Quebbemann, sagt Reinhold Meyer, der 34 Jahre lang Schriftführer der Schützen war und zu dem Team gehört, das die zum Fest erscheinende neue Vereinschronik erstellt hat. Auf Franz Quebbemann folgten Bernard Robke (1975 bis 1986), Albert Grote (bis 2006), Josef Schmutte (bis 2012) und Ludger Kreymborg. Unverändert ist dagegen seit Beginn die Zahl der Kompanien. 6 gibt es: Haverbeck, Bergfeine/Dalinghausen, Langenteilen, Lage, Osterfeine und Klünenberg. Nach Worten Reinhold Meyers zählen die Kompanien zusammen mehr als 550 Mitglieder.
Schützen können mehr als nur feiern
Die Schützen haben in den vergangenen Jahrzehnten eindrucksvoll bewiesen, dass sie viel mehr als nur feiern können. In einer großen Energieleistung setzten sie zum Beispiel Ende der 1990er Jahre das Projekt Schützentreff mit den Schießständen um. „1996 wurde der Druck immer größer, einen eigenen Kleinkaliber- und einen Luftgewehrstand zu bauen“, erinnert sich Reinhold Meyer.
Damals führten die Schützen die Schießwettbewerbe und die Übungsschießen noch auf dem Schießstand der Familie Robke in Haverbeck durch. Doch die Genehmigung dafür war erloschen. Und so beschlossen die Schützen nach langen und keineswegs einvernehmlich geführten Debatten 1998, das Neubauprojekt als Anbau an die Sporthalle auf den Weg zu bringen. Es sei damals der richtige Schritt gewesen, der Verein habe immens vom Schützentreff und den Schießständen profitiert, betont Ludger Kreymborg.
Verein musste Luftgewehrstand komplett erneuern
Allerdings: Auch an den Anlagen eines Schützenvereins geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Deshalb musste der Bürgerschützenverein 2018 und 2019 seinen Luftgewehrstand komplett erneuern. Die alten Zuganlagen für die Scheiben hatten ausgedient. Die Mitglieder installierten eine Meyton-Anlage, die die Treffsicherheit der Schützen ganz genau per Lichtschranken ermittelt.
Den Schützenkönig werden die Osterfeiner aber auch 2022 wie von Beginn an auf dem Adlerschießstand ermitteln. Der stand schon immer auf dem Gelände neben der Schützenhalle. Auch zu der Zeit, als alle anderen Schießen in Haverbeck stattfanden. Wer im Jubiläumsjahr den Königsadler von der Stange holt und damit der 49. Nachfolger des 1. Königs Josef Fangmann wird, ist bis zum finalen Schuss reine Spekulation. Aber in dem Zusammenhang verrät Ludger Kreymborg: Bislang war noch nie ein Präsident auch gleichzeitig König. Er selber habe 2018 allerdings ganz kurz davor gestanden. Doch dann habe ihm Walter Meyer den Rest des hölzernen Adlers vor der Nase weggeschossen.