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Als es in der Gastwirtschaft in Friesoythe neben dem Bier auch Briefe gab

Studenten der Uni Oldenburg recherchieren im  Postgeschichtlichen Museum Friesoythe die Historie. Ihre Ergebnisse stellen sie im Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn vor.

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Recherche: Die Studenten der Oldenburger Universität recherchieren im Postgeschichtlichen Museum Friesoythe und treffen eine Auswahl an Modelwagen für ihre geplante Ausstellung im Moor- und Fehnmuseum. Foto: Wimberg

Recherche: Die Studenten der Oldenburger Universität recherchieren im Postgeschichtlichen Museum Friesoythe und treffen eine Auswahl an Modelwagen für ihre geplante Ausstellung im Moor- und Fehnmuseum. Foto: Wimberg

Wer Bier ausschenken wollte, musste an der Theke auch Briefe verteilen. Im Oldenburger Land gab es eine Gaststätten-Konzession nämlich nur in Verbindung mit dem Betrieb einer Postagentur. Für die Wirte jedoch kein Opfer. „Dadurch kamen natürlich nicht nur die Stammkunden in die Wirtschaft, sondern auch viele andere“, erinnert Wolfgang Letzel an frühere Zeiten.

Für wen Post gekommen war, sprach sich schnell herum. Und gerne wurde der Brief auch nach dem Kirchgang abgeholt, Frühschoppen inklusive. Ilka Kutscher, Annika Liebig, Claas-Lucas Siebels und Lara Wolf hören den nicht nur informativen, sondern auch unterhaltsamen Erzählungen des Museumsleiters zu. Insgesamt sind es neun spannende Praxistage, die die Studenten des Masterstudiengangs „Museum und Ausstellung“ an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg zurzeit erleben.

Hauptstandort ist das Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn (MFE), das seit 2016 Praxismuseum der Uni ist. Dass es nun die Kooperation mit dem Postgeschichtlichen Museum in Friesoythe gibt, liegt in der offiziellen Weihnachtskarte begründet, in der sich Wolfgang Letzel neben guten Wünschen auch für die Zusammenarbeit bedankte. Die Initialzündung für eine tatsächliche Zusammenarbeit und das 1. gemeinsame Projekt, „denn es ist ein Glücksfall, dass wir auf die herausragende Sammlung des Museums zurückgreifen können und hier auch einiges zur Postgeschichte Elisabethfehns gesammelt wurde“, betonte MFE-Leiterin Antje Hoffmann.

In E'fehn befand sich die Post in der Tischlerei

Und E‘fehn nimmt kurioserweise auch gleich eine Ausnahmestellung ein, denn in der Gemeinde am Kanal brauchte es keine Gaststätte für die Postagentur: Sie war, anders als im gesamten Oldenburger Land, in der Tischlerei Blömer untergebracht. Auch das haben die Studierenden recherchiert, die ihre Informationen und Erkenntnisse in einer Ausstellung zusammenfassen. Drei Stelen stehen zur Verfügung: Auf der 1. wird die allgemeine Postgeschichte behandelt, auf der 2. dreht es sich gezielt um Agenturen und die Postboten in E‘fehn, bevor die 3. Stele dann auf die Strukturen und Abläufe der heutigen Post mit dem Verlust der Monopolstellung eingeht.

Dass das Handy zum Kommunikationsmittel Nummer 1 avanciert ist, verhehlen auch die 4 Studenten des interdisziplinären Masterstudiengangs nicht. Lara Wolf greift allerdings gerne noch mal zum Stift und schreibt nicht nur ihrer Oma handschriftlich. Annika Liebig, die zwischen Kurznachrichten auf den einen oder anderen persönlichen Anruf Wert legt, zeigte sich überrascht, dass mit der Post auch das Fernmeldewesen und sogar die Personenbeförderung verbunden waren.

Museum wird im Testament berücksichtigt

Wolfgang Letzel versorgt seine Besucher nicht nur mit Informationen, sondern stellt ihnen für ihre Ausstellung auch Modellwagen, Züge und historisches Kartenmaterial zur Verfügung. Weitere Gegenstände und Güter können möglicherweise bald folgen, denn das PGM Friesoythe ist laut Testament in einem Nachlass berücksichtigt worden. Wie der Verstorbene aus dem Holsteinischen auf Friesoythe gekommen ist, „wissen wir nicht, aber es zeigt, welche Reichweite wir haben“, freut sich Letzel, der sich nun über das Erbe detailliert informieren möchte, um entscheiden zu können, „ob es tatsächlich etwas für uns ist“.

Info: Die Ausstellung der Oldenburger Studenten ist ab dem 21. Juli  im Moor- und Fehnmuseum zu besichtigen.

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