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Alfons Hoping plant den 31. Hilfstransport nach Litauen

Seit 1996 ist der Visbeker mit seinem Team aktiv für Kinder in Litauen. Jetzt steht der nächste Hilfstransport an.

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Treffen sich zum Austausch am Marienhain: (von links) Bernd Serwuschok, Zita Karpaviciene, Ugne Balandiene, Matthias Nordlohne, Lina Kruzinauskiene, Alfons Hoping und Clemens Rottinghaus. Foto: Kemnade

Treffen sich zum Austausch am Marienhain: (von links) Bernd Serwuschok, Zita Karpaviciene, Ugne Balandiene, Matthias Nordlohne, Lina Kruzinauskiene, Alfons Hoping und Clemens Rottinghaus. Foto: Kemnade

Sehr interessiert blickt Ugne Balandiene in die Gemeinschaftsräume der Jugend- und Kinderwohngruppe des Marienhains. Gemeinsam mit Lina Kruzinauskiene und Zita Karpaviciene ist Balandiene nach Vechta gereist. Auch um den Kontakt zu pflegen, zu dem vom Visbeker Alfons Hoping mitgetragenen Kooperationsprojekt zur Unterstützung des Kinderheimes St. Kazimier in Alvitas (Litauen).

Verschiedenste Akteure arbeiten dabei mit Hoping zusammen. Unter anderem Martin Nordlohne als Erziehungsleitung des Marienhains, Bernd Serwuschok und Clemens Rottinghaus. Serwuschok und Rottinghaus organisieren und nehmen immer wieder an Fahrten nach Litauen teil. "Das ist die 31. Fahrt nach Litauen", sagt Hoping. "Diesmal brauchen wir vor allem Rollatoren und Gehhilfen." 

Der 72-jährige Alfons Hoping ist eigentlich studierter Ingenieur und hat zeitlebens für den Landmaschinenhersteller John Deere gearbeitet. Aufmerksam gemacht auf die Litauenhilfe hat ihn 1995 Clemens Rottinghaus. Der 67-Jährige war zu der Zeit Referent der Caritas Vechta.

Über 440.000 Euro hat der Visbeker mit seinem Verein bereits eingenommen

Nachdem Hopings Sohn im Juni 1996 gestorben war, entschied er sich, mit seiner Frau Margaret und seinen anderen beiden Kindern verstärkt für das Kinderheim in St. Kazimier zu engagieren. Die Tatsache, dass viele Kinder in Litauen unter der Arbeitslosigkeit und dem weit verbreiteten Alkoholismus ihrer Eltern leiden oder als Waisen zurückbleiben, bewegte Hoping dazu, die Patenschaft für das Kinderheim zu übernehmen.

Hoping weiß, dass die Hilfe ankomme und weiterhin auch gebraucht werde. Die Dankbarkeit der Kinder in Litauen bekräftige ihn darin, an dem Projekt festzuhalten und sich weiterhin für sie einzusetzen.

"Über 440.000 Euro haben wir seit 1996 für das Projekt einnehmen können", sagt Hoping. Das Geld komme von Privatpersonen und Firmen, die den Kreis um Hoping unterstützen wollen: "Dafür bin ich sehr dankbar."

Ach, das war doch beim Papstbesuch!: Seit 1996 haben die Gruppen bereits viel miteinander erlebt. Unter anderem bei einem Papstbesuch in Rom. Foto: Kemnade"Ach, das war doch beim Papstbesuch!": Seit 1996 haben die Gruppen bereits viel miteinander erlebt. Unter anderem bei einem Papstbesuch in Rom. Foto: Kemnade

Ein regelmäßiger Austausch mit dem Caritas-Sozialwerk, unter anderem in Vechta, ermöglicht zum einen Kindern aus den Wohngruppen in Vechta den Besuch in Litauen. Zum anderen können Kinder vom St. Kazimier nach Vechta kommen, um einmal Deutschland und die Einrichtung vor Ort kennenzulernen. "Dabei braucht es nicht mal die gleiche Sprache", sagt Matthias Nordlohne und lächelt. "Die deutschen und litauischen Kinder schaffen es, ohne gleiche Sprache auszukommen und dennoch gemeinsam Spaß zu haben", sagt der Erziehungsleiter.

"Kinder haben weltweit die gleichen Bedürfnisse", pflichtet ihm die Dolmetscherin Zita Karpaviciene bei. Die 72-Jährige war in Litauen Deutschlehrerin: "Ihre Herzen sehnen sich nach Zuwendung und Aufmerksamkeit. Nach einer Familie."

Ihnen einen der "Großfamilie" ähnlichen Ersatz im Marienhain in Vechta zu schaffen: Das bewerkstelligt Matthias Nordlohne mit Bravour. Mit einer inneren Gelassenheit scheint der 57-Jährige mit seinem Team die Gruppen zu managen. "Wenn es mal Knatsch gibt oder ein ernsthaftes Gespräch geführt werden muss, kann man sich auch bei mir im Büro unterhalten", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Der Leiter ist selbst Pate eines ehemaligen Bewohners und hat viel mit ihm erlebt. Das gehört für Nordlohne aber mit dazu.

Hoping und seine Freunde wollen weiter dranbleiben

Mit Elan und Begeisterung führt er die drei Damen aus Litauen durch die Flure der Wohngruppen. Eine Mitarbeiterin steht in einer der Küchen und kocht schon mal das Mittagessen vor. In einem kleinen Saal ist ein langer Tisch liebevoll eingedeckt. Girlanden hängen im Raum und zeigen, wie die Pädagogen und Erzieher mit den Kindern arbeiten. Es wirkt in der Tat wie eine große Gemeinschaft.

In einem Flur findet sich der Kinderrechte-Baum, auf dem alle Rechte der Kinder auf Schmetterlingen niedergeschrieben sind. Nordlohne ist es wichtig, dass sie gehört werden. Gerne sieht er seine Schützlinge auch zurück bei ihren Eltern, sofern das sinnvoll und möglich ist.

Ähnlich ist es in Litauen. "Die Bedingungen in Litauen sind aber leider etwas schlechter", sagt Hoping. Das Land leidet wie viele ehemalige Ostblockstaaten unter den Folgen des Eisernen Vorhangs und war nach dem Fall der UDSSR wirtschaftlich am Boden. Auch nachdem das Land der EU beigetreten ist, muss noch viel passieren, damit die Bedingungen vor Ort sich verbessern. Dafür wollen Hoping und sein Unterstützerkreis alles geben.


Info:

  • Wer die Arbeit der Familie Alfons Hoping und ihrer Mitstreiter unterstützen will, kann sich bei Alfons Hoping telefonisch unter 04445/2257 oder unter 0178/2303301 melden.
  • Für Geldspenden steht das Spendenkonto: "Partnerschaft der Familie Alfons Hoping" zur Verfügung. IBAN: DE52 2806 6103 0001 4966 03. Kennwort: Kinderheim St. Kazimier.

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