600 Marienschüler pilgern für schwerkranken Fabio nach Bethen
Nach 2 Jahren Corona-Pause ist die Marienschule wieder zur Wallfahrtskirche nach Bethen gepilgert. Im Vorfeld hatten die Schüler auf das Schicksal von Fabio aufmerksam gemacht und um Spenden gebeten.
Pause auf dem Sportplatz: Vor dem Gottesdienst stärkten sich die Schüler mit mitgebrachten Lunch-Paketen. Foto: Niemeyer
„Wir wollen, dass Fabio wieder gesund wird“, sagt Julien Neufeld. „Er gehört zu uns.“ Also nahm der Achtklässler mit seiner Klasse und 600 weiteren Marienschülern am Mittwoch an einem Spendenlauf für den schwerkranken Fabio aus Cappeln teil.
Zusammen pilgerten alle zur Wallfahrtskirche nach Bethen. Im Vorfeld hatten die Schülerinnen und Schüler in ihren Familien um Spenden für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gebeten. "Etliche Beträge sind schon bei mir eingegangen", sagt Schulleiterin Simone Hegger-Flatken. In 2 Wochen wolle die Cloppenburger Schule den Gesamtbetrag an die DMKS übergeben.
Der 14-jährige Fabio leidet an einer seltenen Knochenmarkkrankheit, der Aplastischen Anämie. Die Krankheit führt dazu, dass das Knochenmark zu wenig Blutzellen bildet. Nur etwa 2 von einer Million Menschen erkranken hierzulande daran. Eine Stammzellenspende würde Fabio sehr wahrscheinlich das Leben retten. Also suchen er und seine Familie seit Monaten nach einem geeigneten Spender.
Bislang wurde in der Spenderdatenbank noch kein genetischer Zwilling gefunden. Die DKMS als eine der größten ihrer Art beinhaltet etwa 11 Millionen Datensätze. Damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass für Fabio jemand gefunden wird, ist dort zu Beginn des Jahres ein Aufruf gestartet worden. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto höher steigt die Chance, dass Fabio überlebt.
Marientag nutzen, um Spenden zu sammeln
Weil jede Typisierung Geld kostet, hatte die Marienschule um Schulleiterin Hegger-Flatken und Lehrerin Heike Zumborn die Idee, den fest etablierten Marientag zu nutzen, um Spenden für die DKMS zu sammeln. Es sei jedem selbst überlassen, einen festen oder variablen Betrag pro gepilgerten Kilometer zu spenden, sagt Hegger-Flatken. Jedes Jahr am Tag vor Christi Himmelfahrt pilgern Schüler und Lehrer von der Schule aus zur Wallfahrtskirche nach Bethen, im Gedenken an die Namengeberin der Schule, der Mutter Gottes Maria. Dieses Mal dachten sie auch an Fabio.
Klassenkameraden werben für Typisierung
Während einer Verschnaufpause auf dem Bether Sportplatz sagt Schüler Cedric Bajenske, er habe seine Geschwister und einige Freunde überzeugen können, sich typisieren zu lassen. Cedric ist wie Julien ein Klassenkamerad von Fabio. Weil sie noch zu jung sind, können sie sich selber noch nicht typisieren lassen. Ab und zu treffen sich er und seine Freunde mit Fabio im Kino und im Tanzkurs, wenn Fabios Gesundheitszustand es zulasse. Gemeinsam zocken sie auch manchmal online miteinander, sagt Julien. Online wird der Jugendliche auch unterrichtet.
„Fabio wünscht sich nichts mehr, als seine Freunde zu treffen, den Alltag zu genießen, die Schule zu besuchen und vor allem, ohne Sorgen und Ängste einzuschlafen und aufzuwachen“, hatte Fabios Mutter im Februar gesagt.
Schwer erkrankt: Der 14-jährige Fabio aus Cappeln leidet an Aplastischer Anämie und sucht nach einem Stammzellenspender. Foto: Nilling
Auch die Liebfrauenschule war auf Fabios Fall aufmerksam geworden und hatte im April zu einer Typisierung aufgerufen. Insgesamt 142 Schüler und Lehrkräfte hatten daran teilgenommen. Die Aktion war in Zusammenarbeit mit dem Verein Leukin auf die Beine gestellt worden.