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60 Jahre im Amt: Konrad Drees feiert sein Diamantenes Priesterjubiläum

Pastor Drees wurde am 2. Februar 1963 zum Priester geweiht. Seit 1985 lebt und wirkt er in Molbergen. Er verrät, wie die Kirche in Zukunft aussieht und spricht darüber, was ihm Sorgen bereitet.

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Sein sicherer Hafen: Konrad Drees sitzt gerne an seinem Schreibtisch. Bald feiert er sein Diamantenes Priesterjubiläum.  Foto: Hoff

Sein sicherer Hafen: Konrad Drees sitzt gerne an seinem Schreibtisch. Bald feiert er sein Diamantenes Priesterjubiläum.  Foto: Hoff

"Wenn ich nicht Pastor geworden wäre, wäre ich Drechsler geworden", sagt Konrad Drees und lacht. Die Entscheidung zur Berufswahl ist jetzt lange her, am 2. Februar wurde der gebürtige Garreler vor 60 Jahren zum Priester geweiht, gefeiert wird das Diamantene Priesterjubiläum nur 3 Tage später, am 5. Februar.

1963 habe die Kirche und die Welt noch ganz anders ausgesehen, erinnert sich der Geistliche, der 38 seiner 60 Priester-Jahre der Kirchengemeinde Molbergen geschenkt hat. Das 2. Vatikanische Konzil habe das Denken aller Pastoren stark beeinflusst, etwa die grundlegende Reform der Messliturgie, mit der Erlaubnis, den Gottesdienst "den Menschen zugewandt" und in der Landessprache zu zelebrieren. Auch sei zugunsten der Religionsfreiheit in der bürgerlichen Staatsordnung entschieden worden, man habe fortan einen verstärkten Dialog mit Anders- oder Nichtgläubigen gesucht und erstmals auf die Bedeutung der Frauen für Gesellschaft und Kirche hingewiesen, berichtet Drees.

Drees' größte Sorge: dass der Glaube, an Gott irgendwann verschwindet

Ein weiterer Umbruch, "der mich sehr geprägt hat, war 1969 der Wechsel zur Handkommunion". Damit sei grundlegend ein Zeitumbruch verbunden, wie sich das gesellschaftliche Leben bis heute verändert habe. "Das Denken früher war anders. Wenn ich, während meiner Zeit in Garrel, einen Platz in der Kirche ergattern wollte, musste ich mindestens eine Viertelstunde vor Gottesdienst-Beginn vor Ort sein." Die Volkskirche, "wie ich sie noch erleben durfte", habe keine Zukunft mehr. Die Kirchenbesucher "werden immer weniger". Das sei auch seine größte Sorge, "dass der Glaube an Gott irgendwann ganz verschwindet. Wir kennen von allen Dingen den Preis, wir erkennen aber oft den Wert nicht", gibt der Geistliche zu bedenken. 

In all diesen vielen Jahren habe er sich den neuen Herausforderungen gestellt und die Neuerungen für die ganze Kirche, aber auch für das Leben in den Gemeinden und für den persönlichen Glauben umgesetzt und gestaltet.

Der anhaltende Missbrauchsskandal innerhalb der Katholischen Kirche habe ihm persönlich "sehr weh getan". Für ihn sei es immer undenkbar gewesen, dass sich jemand an Kindern vergehen könnte, sagt Drees. Im Denken der Menschen seien Pastoren lange Zeit unfehlbar gewesen.

"Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir die Baustellen, die uns zu schaffen machen, ohne weitere Blessuren überwinden."Konrad Drees

In diesem Zusammenhang wünsche er sich für die Zukunft, "dass wir die Baustellen, die uns zu schaffen machen, ohne weitere Blessuren überwinden". Auf Dauer könne er sich auch gut vorstellen, dass das Priestertum auch Frauen zugänglich gemacht werde, ein erster Schritt könne sein, Frauen als Diakoninnen zuzulassen.

Wenn er auf sein 60-jähriges Wirken als Priester zurückblickt, ist der vielerorts als „Konni“ bekannte Seelsorger vor allem für das Miteinander innerhalb der Kirchengemeinschaft dankbar. Die Jugendarbeit habe ihm immer besonders viel Freude bereitet, als Beispiel nennt er die Zeltlager in Lohne, "wir waren immer ein gutes Team", erinnert sich Drees, der 1985 die Betreuung der Pfarrgemeinde Molbergen und Peheim übernahm.

In Molbergen hat er viele Freundschaften geschlossen. Um seine Verbundenheit mit der Gemeinde auszudrücken, beruft sich Drees auf den Philosophen Karl Jaspers: "Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde." Diesem Zitat entsprechend sei Molbergen seine Heimat.

"Er ist für mich ein väterlicher Freund, der die Liebe zu Gott und zu den Menschen lebt."Pastor Uwe Börner

Pastor Uwe Börner beschreibt Konrad Drees als "väterlichen Freund, der die Liebe zu Gott und zu den Menschen lebt. Er ist auf jeglicher Ebene ein kostbarer Mensch. Er spielt in unserer Mitte nach wie vor eine besondere Rolle, alle freuen sich, wenn sie ihn sehen, ob Jung oder Alt".

Gefeiert wird das Diamantene Priesterjubiläum am 5. Februar (Sonntag) um 10.30 Uhr mit einem Festhochamt in der Molberger Pfarrkirche. "Der Peheimer und der Molberger Kirchenchor werden singen, der Musikverein wird spielen, alle Gruppen, Vereine sowie Verbände mit Bannerabordnungen haben ihr Kommen zugesagt und viele Mitbrüder haben sich angemeldet", informiert Pastor Uwe Börner. Den Gottesdienst mitgestalten wird Weihbischof Wilfried Theising. Im Anschluss findet ein Empfang im Pfarrheim statt, zu dem alle eingeladen sind. "Wer sich noch in irgendeiner Form einbringen möchte, möge sich zur besseren Planung beim Pfarrbüro (04475/346) melden", sagt Börner.

Für seinen Ehrentag hat Drees auch noch ein Anliegen: "Anstelle von persönlichen Geschenken wünsche ich mir eine Geldspende zugunsten der Missionsarbeit, insbesondere für die Kinder in Chile und Südafrika."


Vita:

  • Geboren am 21. August 1936 in Garrel
  • Zum Priester geweiht am 2. Februar 1963
  • 1963 Kaplan in Delmenhorst St. Marien
  • 1967 Vikar in Neuenkirchen i.O. St. Bonifatius
  • 1971 Offizialatsrat in Vechta und Subsidiar in Lohne St. Josef
  • 1985 nichtresidierender Domkapitular in Münster
  • 1985 Pfarrer in Molbergen St. Johannes Baptist
  • 1986 entpflichtet als Offizialatsrat in Vechta
  • 1986 zusätzlich Pfarrverwalter in Molbergen-Peheim St. Anna
  • 2000 Pfarrer emeritierter und nichtresidierender Domkapitular in Molbergen St. Johannes Baptist
  • 28. Dezember 2010 entpflichtet und emeritiert als Domkapitular

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