Zu abstrakt, zu wenig konkret, zu theoretisch: Mit diesen Argumenten lehnten die Mitglieder des Planungsausschusses die Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ im September noch ab. Es hieß, es drehe sich zu sehr um die Erstellung von Konzepten und weniger um investive Maßnahmen. Dafür sei der Eigenanteil, den die Kommune aufbringen müsse, zu hoch. Im Verwaltungsausschuss wurde dann beschlossen, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen, sodass die Fraktionen das Thema noch einmal diskutieren konnten, mit dem Ergebnis, dass der Gemeinderat sich nun doch einstimmig dafür aussprach, sich an dem Programm zu beteiligen.
Bereits im November 2021 hatte die Gemeinde Garrel die Information erhalten, dass sie dank der eingereichten Projektskizze aufgenommen wurde. Mit dem Bundesprogramm werden Maßnahmen in rund 230 Kommunen aus ganz Deutschland gefördert. Das Programm dient der Bewältigung akuter und auch struktureller Problemlagen verschärft durch die Covid-19-Pandemie. Die Laufzeit endet im August 2025. Die Gemeinde hat eine Zuwendung in Höhe von 375.000 Euro erhalten. Seitens der Kommune müssen aber Ausgaben in Höhe von 500.000 Euro getätigt werden, damit die Förderung komplett abgerufen werden kann. Bedeutet: Garrel muss mindestens 125.000 Euro aus eigener Tasche investieren. Für das Haushaltsjahr 2022 stehen laut Zuwendungsbescheid 112.500 Euro zur Verfügung, die aber einmalig in das Jahr 2023 übertragen worden sind.
Marketingstelle kann nicht gefördert werden
Seitens der Mitglieder des Verwaltungsausschusses sollte zunächst geprüft werden, ob durch das Programm Personalkosten für eine Marketingstelle im Rathaus gefördert werden könnten. Doch das ist nicht möglich, stattdessen muss die Gemeinde eine Marketingagentur beauftragen, dann werden die Personalkosten über den Dienstleistungsvertrag gefördert.
Die Gemeinde Garrel ist insbesondere für eine nachhaltige Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf Grundlage eines innovativen Verkehrskonzeptes zur Förderung ausgewählt worden. Weitere Handlungsfelder sind die Stärkung des Einzelhandels sowie das Stadtmarketing und die Aufwertung des öffentlichen Raumes. Außerdem ist die Verkehrsberuhigung Schwerpunkt des Förderantrages der Gemeinde.
Geplant ist ein Verkehrsversuch für eine Fahrradstraße
So soll es das geplante Verkehrskonzept der Gemeinde ermöglichen, die gewünschten verkehrlichen Verbesserungen an der Hauptstraße stärker gegenüber der Landesbehörde zu vertreten und die verkehrliche Situation für den Rad- und Fußverkehr unmittelbar zu verbessern. Geplant ist etwa ein Verkehrsversuch für eine Fahrradstraße (Radverbindung Osterkamp). Zudem soll ein Car-Bike-Port für begrenzte Zeit an verschiedenen Punkte entlang der Hauptstraße aufgestellt werden.
Auch der lokale Einzelhandel soll mit einem entsprechenden Konzept gestärkt werden, dabei spielen eine neue Onlinepräsenz sowie eine verbesserte digitale Sichtbarkeit eine Rolle.