Einen Tag lang beten – in der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Garrel ist die Aktion "24 Stunden für den Herrn" schon zu einer Tradition geworden. Bereits zum 6. Mal findet am 17. und 18. März (Freitag und Samstag) der Gebetsmarathon statt. Der Startschuss fiel 2017, wegen der Corona-Pandemie musste ein Jahr pausiert werden.
Offen gibt das Organisationsteam, bestehend aus Ina und Günter Hinxlage, Andrea und Rudolf Göken, Maria und Laurenz Hinxlage sowie Heiko Tapken, zu: "Aktuell beschäftigen uns viele Themen in der Kirche: Missbrauch, die Rolle der Frau, das Ämterverständnis, Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, Aufbruch und Zaudern. Da ist es nachvollziehbar, dass Menschen die Lust an 'dieser Kirche' verlieren."
Anmeldeliste liegt aus
Umso wichtiger sei es, an dem 24-Stunden-Gebet festzuhalten. Im Gebet könne und dürfe jeder so sein, wie er ist und sich so vor Gott stellen. Im Lukasevangelium heißt es: "Jesus zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten. Davon können wir lernen", sind sich die Organisatoren einig. Oftmals reiche es einfach aus, sich mal hinzusetzen, still zu werden, zur Ruhe zu kommen und das Gespräch mit Gott zu suchen: "Dazu laden wir beim 24-Stunden-Gebet ein."
Den Menschen werde dadurch eine besondere Möglichkeit geschenkt, eine persönliche Zeit mit Gott zu verbringen, sagt Pastor Paul Horst, der dankbar für das Engagement des Teams ist, das den Gebets-Marathon Jahr für Jahr ausrichtet.
Los geht's am 17. März (Freitag) um 18 Uhr in der Kirche mit der Aussetzung des Allerheiligsten. Die Aktion endet am 18. März (Samstag) um 17 Uhr mit der Heiligen Messe. Dazwischen können Interessierte in halbstündigen Zeitfenstern im Gotteshaus beten. Dafür muss man sich in eine Anmeldeliste eintragen, die während der Öffnungszeiten des Pfarrbüros dort und sonst in der "Alten Kirche" ausliegt. Auch eine telefonische Anmeldung über das Pfarrbüro ist möglich.
"Die Atmosphäre ist dann so einzigartig. Ich kann es nur jedem ans Herz legen."Laurenz Hinxlage
Das Organisationsteam lädt Gruppen, Vereine, Familien, aber auch Einzelpersonen dazu ein, sich zu beteiligen. Wie in den vergangenen Jahren gilt: Jeder so, wie er mag. Die Art der Gebetsgestaltung ist völlig freigegeben. Musik, Meditation, Lesung, Betrachtung, Stille, Gesang, Bewegung, Rosenkranz, Tanz, Gehen – "alles ist möglich, was der Ehre Gottes dient und was die Teilnehmer selber erfüllt". Sogar moderne Pop-Musik darf gespielt werden. Auch wenn man selber nicht aktiv wird, kann man kommen und gehen, wann man will und sich einfach dazusetzen. Das Orga-Team wird allerdings auch einige Gestaltungsmöglichkeiten auslegen, die dann bei Bedarf genutzt werden können.
Laurenz Hinxlage wirbt für die Zeiten in der Nacht: "Die Atmosphäre ist dann so einzigartig. Ich kann es nur jedem ans Herz legen." Er selber entscheide sich auch immer bewusst für ein Zeitfenster nach Mitternacht. Der Kirchenraum wird sich während der 24 Stunden in einem besonderen Licht präsentieren, auch von außen wird das Gotteshaus in bunten Farben erstrahlen. Die Osterkerze wird die ganz Zeit brennen, zudem wird vor dem Altar ein Lichtermeer aus Kerzen aufgebaut. Jeder, der das Bedürfnis hat, eine Kerze anzuzünden, darf das Lichtermeer erweitern.
Die Nachfrage nach den einzelnen Zeiten ist groß: Einzelne Familien, Privatpersonen, Kindergärten, die Erstkommunionkinder, die Messdiener, das Seniorenzentrum, die Kreativwerkstatt oder auch die Kolpingsfamilie gestalten Jahr für Jahr tolle Gebetseinheiten.