Yxalag bringt Klezmer nach Langwege
Die Band erweitert die Musiktradition um Elemente aus Jazz, Swing und Klassik. OM-Online sprach mit Bandmitglied Jakob Lakner.
Christoph Heinzel | 11.09.2023
Die Band erweitert die Musiktradition um Elemente aus Jazz, Swing und Klassik. OM-Online sprach mit Bandmitglied Jakob Lakner.
Christoph Heinzel | 11.09.2023
Geben ein Konzert auf dem Obsthof Klöker: Luka Stankovic (von links), Nele Schmidt, Kayako Bruckmann (hinten); Juliane Färber-Rambo, Ulrich von Neumann-Cosel, David Klüttig (Mitte) und Jakob Lakner. Foto: Wolter
Yxalag steht für Klezmermusik und wird am Freitag (15. September) auf dem Obsthof Klöker an der Holdorfer Straße 84 in Langwege ein Konzert geben. Die Band gründete sich 2008 in Lübeck an der Musikhochschule. Yxalag interpretiert die nichtliturgische, jüdische Musiktradition "Klezmer" neu. OM-Medien sprach mit Bandmitglied Jakob Lakner. Was fasziniert Sie an der Klezmermusik? Wie würden Sie "Klezmer" einem Menschen beschreiben, der noch keinerlei Berührungspunkte mit dieser Musik hatte? Klezmer ist eine Musik, die einem direkt ins Herz geht und auf die man sich einlassen muss, oder? Was dürfen die Besucher des Konzertes in Dinklage erwarten? Also wird es eine kleine musikalische Weltreise werden? Wie muss ich denn das Erlebnis einordnen zwischen Clubkonzert und großem Konzert?
Ich habe mit 12 Jahren begonnen, Klarinette zu lernen und bekam auch Platten von Giora Feidmann als Geschenk. Ich war sehr fasziniert von dem Klang und wollte auch so spielen können. So bin ich schon als Musikschüler von Klezmermusik inspiriert und geprägt worden.
Es ist die traditionelle Hochzeits- und Festmusik der osteuropäischen Juden aus dem 19. Jahrhundert. Eine heitere und euphorische Festmusik, die gleichzeitig eine sehr melancholische Tiefe hat. Ein und dasselbe Stück kann – schnell gespielt – eine ganz andere Wirkung haben, als wenn es langsam gespielt wird und dann eine eher melodramatische Wirkung erzielt. Der russische Komponist Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (1906 bis 1975) hat es einmal so formuliert: Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen. Das kann man definitiv so sagen.
Die Klezmermusik fordert zum Tanz auf, da sie oft von Polka-Rhythmen begleitet wird. Dadurch wippt das Bein nahezu automatisch mit. Die Melodien sind im Gegensatz zu unseren Volksliedern eher in Moll gehalten. Das löst eine besondere Spannung aus, die einen nicht kaltlässt.
Wir stellen unser aktuelles, fünftes Album vor. Die CD präsentieren wir taufrisch. Es ist unsere Releasetour. Unser Gitarrist David Klüttig, der neu in der Band ist, bringt eine Eigenkomposition mit und mit seinem Instrument eine ganz neue Klangfarbe. An seinem Instrument ist er ein Virtuose und die Konzertgäste werden herausragende Gitarrensoli von ihm hören können. Aktuell bezeichnen wir uns übrigens nicht mehr als Klezmerband. Natürlich sind die Einflüsse dieser Musik bei uns erkennbar, aber unsere musikalische Bandbreite ist noch größer. So haben wir klassischen Klezmer im Programm, aber auch sephardische Stücke, Tango, Chanson und Eigenkompositionen. Yxalag steht für eine bunte und facettenreiche Bearbeitung und wilde Kombination von Stücken und Eigenkompositionen.
Ja, aber mit dem Schwerpunkt Europa und Nordafrika. Während dieser Klangreise werden bei den Zuhörern sicherlich Bilder im Kopf entstehen, und das Konzert wird besonders lebendig werden. Nehmen wir die sephardische Musik. Sie ist überwiegend in Nordafrika zuhause, dadurch vereint sie nordafrikanische, arabische und teilweise spanische Klänge. Wir singen auch ein sephardisches Stück in Ladino, der Sprache der sephardischen Juden. Es ist eine eigene Sprache, klingt aber ein wenig wie Spanisch. Ein Chanson präsentieren wir ebenfalls. Ich habe das Lied als politisches Stück zu Beginn des Ukraine-Krieges komponiert. Das ist neu, da wir ursprünglich eher unpolitisch waren. Ich werde zudem durch den Abend führen und einiges zur Band und den einzelnen Stücken erzählen.
Es wird die Atmosphäre eines intimen, kammermusikalischen Clubkonzertes haben. Genremäßig sind wir in der Weltmusik, Klezmer und Jazz unterwegs. Die Bandbreite ist bei uns enorm, und für jeden wird etwas dabei sein. Zumal es ein Erlebnis ist, Menschen beim Musizieren einfach zuzusehen. Das kann man bei uns sehr gut erleben. Wir kommunizieren auf der Bühne, schauen uns an, sind in Bewegung und versuchen die Energie auch zu transportieren. Sprich: Selbst wenn man mit dem Genre wenig anfangen kann, besteht die Möglichkeit sich einfach mitreißen zu lassen und in eine andere Klangwelt einzutauchen. In der Regel sind die Besucher unserer Konzerte sehr berührt und gehen belebt nach Hause.
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