Wie Frauen die Stimme erheben
1000 Jahre Geschichte: Autorin Heike Specht liest über die Entwicklung der Emanzipation.
Werner Steinke | 24.03.2023
1000 Jahre Geschichte: Autorin Heike Specht liest über die Entwicklung der Emanzipation.
Werner Steinke | 24.03.2023
Autorin Heike Specht liest aus ihrem Buch. Foto: Steinke
Im Begleitprogramm der Ausstellung des Freundeskreises Luzie Uptmoor „Frauenorte Niedersachsen – Über 1000 Jahre Frauengeschichte“, las die Züricher Autorin Heike Specht aus ihrem Werk „Die Ersten ihrer Art, Frauen verändern die Welt“. Feinfühlig, doch durchaus fordernd, immer wieder den Finger auf politische Wunden legend, schildert das Buch anhand von etwa 35 Frauenbildern die Geschichte der Frauenbewegung bis in die heutige Zeit. Untermalt von vielen anekdotenhaften Episoden, die das Lesen zum Vergnügen werden lassen. Die Lesung fand im Industriemuseum in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Lohne und der Büchergalerie (Lindenstraße) statt. Autorin Heike Specht freute sich, nach 2019 „mal wieder in Lohne zu sein“. Mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts (1918) bekamen erstmals „Frauen in der Masse politischen Einfluss“, so Specht. Es geht weltweit um Frauen, die die Gesellschaft und das Alltagsleben geprägt haben, mithin „politische Wegmarken“ setzten. „Die Erste zu sein, heißt herauszustechen, aufzufallen, sich permanent zu rechtfertigen“ in einer Welt, in der Männer die Schaltstellen der Macht dominieren. So eine Frau war die SPD-Politikerin Elisabeth Selbert, die neben drei Geschlechtsgenossinnen unter 61 Männern 1948 im Parlamentarischen Rat saß, um das Grundgesetz auszuarbeiten. Sie setzte durch, dass ausdrücklich Frauen im Artikel 3 benannt wurden: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Politisch erging es Selbert wie ihrer Parteikollegin Renate Lepsius gut 25 Jahre später. Lepsius hatte den Versorgungsausgleich für geschiedene Frauen durchgesetzt. Wohl sehr zum Ärger der Männer in der eigenen Partei. Selbert und Lepsius sind Beispiele bester Frauenpolitik, die jedoch relativ vergessen sind, weil sie bei der nächsten Wahl abgestraft auf hintere Listenplätze gesetzt wurden – ohne Chance auf erneuten Einzug in den Bundestag. Als „Anführerinnen der freien Welt“ konnten sich da viel später mit den Konservativen Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Margret Thatcher Frauen durchsetzen, doch immer misstrauisch von Männeraugen beobachtet. Die Frauen der jüngsten Generation wie Annalena Baerbock, Kamela Harris oder Hillary Clinton haben ein anderes Selbstbewusstsein. Sie sind nicht damit zufrieden, auf sozial- und familienpolitische Themen fixiert zu werden.Frauen kämpfen lange für ihre Position in der Politik
Die neue Generation nimmt Themen für sich ein
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