Weihnachtsoratorium in der Vechtaer Klosterkirche: Große Kunst
Solisten, Orchester und Chor – die Kirchenmusik hat ein außergewöhnliches Konzert geliefert. Es gab "Bravo"-Zwischenrufe und einen verdient lautstarken Applaus zum Abschluss.
Klassisch, festlich, schnörkellos: Das Weihnachtsoratorium in der Vechtaer Klosterkirche begeisterte. Foto: Chowanietz
Kirchenmusiker Eberhard Jung hätte es sich kaum anders wünschen können. Die Vechtaer Klosterkirche war beim Weihnachtsoratorium am Samstagabend so gut wie ausverkauft. Nur einzelne Plätze blieben frei. Gast-Solisten, Kammerorchester und auch die in der Klosterkirche angestammte Kantorei lieferten erstklassige Leistungen. Das Programm war festlich-optimistisch, aber anders als es die große Besetzung vermuten lässt, alles andere als überladen pompös. Die Zuhörer erlebten ein hervorragendes Konzert.
Eberhard Jung, Kantor der evangelischen Gemeinde in Vechta, hatte bei dem Konzert selbst die musikalische Gesamtleitung übernommen – und trat gemeinsam schon unter Applaus mit den Solisten in den historischen Altarraum: Fünf Sänger und der Schweizer Star-Harfenist Joel von Lerber. Vergleichsweise unbemerkt blieb die nicht weniger herausragende und später oft Klang prägende Organistin, Yevgeniya Schott, auf ihrem Platz auf dem Orgelboden.
Außergewöhnliches Gastspiel: Harfenist Joel von Lerber inmitten der Musiker des Joseph-Joachim-Orchesters. Foto: Chowanietz
Das Programm setzte ganz bewusst auf feinere Klänge: Die Streicher des Joseph-Joachim-Orchesters aus Hannover und die eingeladenen Solisten konnten zunächst bei Antonio Vivaldis Magnificat, brillieren. Dann gehörte als erstem Solisten Joel von Lerber – in Begleitung des Orchesters und "Bravo"-Rufen – und Georg Friedrich Händels Harfenkonzert in B-Dur der Altarraum. Es folgte das Hauptthema: das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns.
Solisten in hervorragende Harmonie
Das schnörkellos kurze, feine Werk des französischen Komponisten sieht eine Besetzung von 5 Vokalsolisten vor. Diese Parts übernahmen die Gast-Stimmen Meike Leluschko (Sopran), Beate Stanke (Sopran), Elke Tiedemann (Alt), Fabian Strotmann (Tenor) und Stefan Adam (Bariton) in hervorragender Harmonie mit dem in der Komposition vorgesehenen Streichorchester, der Harfe und der Orgel. Auf Bläser verzichtet Saint-Saëns in seinem Oratorium, gibt aber der Orgel an ihrer Stelle viel Raum. Yevgeniya Schott wusste der Vechtaer Wöhl-Orgel die ungewohnten, aber oft auch klassisch geistlichen Klänge zu entlocken.
Der große, lange Applaus für die gesamte Besetzung kommt am Ende verdient.