Ohnsorg-Theater begeistert Cloppenburger Publikum
Einmal im Jahr reist das Hamburger Theater durch Deutschland. Ein Tourstopp stellte dabei Cloppenburg dar.
Andreas Heidkamp | 30.01.2023
Einmal im Jahr reist das Hamburger Theater durch Deutschland. Ein Tourstopp stellte dabei Cloppenburg dar.
Andreas Heidkamp | 30.01.2023
Man hat es nicht leicht, wenn man eine Rentner-WG gründet, so ganz ohne Mobiliar: Marie Stratmann (Meike Meiners) und der ehemalige Firmenchef Valentin Müller (Manfred Bettinger) wurden auf der Suche nach Möbeln auf dem Sperrmüll fündig. Foto: Heidkamp
Das Ohnsorg-Theater ist seit über 100 Jahren in Hamburg eine Institution. Nicht zuletzt Stars wie Henry Vahl und Heidi Kabel haben das Theater im Fernsehen und über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht. Einmal im Jahr aber geht es raus aus Hamburg, wenn es heißt „Ohnsorg ünnerwegens“. Dann spielt das Ensemble von der Waterkant auf zum Teil kleineren Bühnen und begeistert dort sein Publikum. So wie am Sonntag auf der Bühne der Stadthalle Cloppenburg. Hier ging es mit der schrägen Komödie von Michael Wempner „Champagner to'n Fröhstück“ um die Hindernisse und Tücken einer Senioren-Wohngemeinschaft. Die alleinstehende Rentnerin Marie Stratmann (Meike Meiners) und der frühere Firmenchef Valentin Müller (Manfred Bettinger) leben in einem Altenheim und wollen dort raus. Auf der Suche nach einer Wohnung lernen sich die beiden kennen und beschließen, das Abenteuer einer Wohngemeinschaft zu wagen. Mit 3-monatiger Probezeit und ein paar Regeln. „Aber Kinder will ich keine mehr“, sagt die rüstige Rentnerin mit einem Zwinkern und gibt die Richtung vor. Szenenapplaus. Vom Publikum, welches das Lachen nicht aus dem Gesicht bekam. Da die beiden Mitglieder der Rentner-WG keine Möbel besitzen, suchen sie sich diese kurzerhand vom Sperrmüll an der Straße, mit dem sie ihr neues Domizil möblieren. Widerstand gegen ihren unkonventionellen Lebensstil entwickeln nicht nur Valentins Sohn und Maries Tochter, auch Frau Boisen (Beate Kiupel), die neugierige und nervige Nachbarin, bringt wenig Verständnis für die Wohngemeinschaft der rüstigen Rentner auf. Doch die selbstbewusste Marie und der ruhige Valentin lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen, sondern versuchen entschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Denn die hat's in sich. Das Zusammenleben gestaltet sich für die beiden eigenwilligen Menschen schwieriger als erwartet. Und das Einrichten der Wohnung mit Sperrmüll-Möbeln führt dazu, dass Valentin, als er ein abstraktes Gemälde anschleppt, mit einem Fuß im Gefängnis steht. Der honorige Rentner wird nämlich als Kunsträuber verdächtigt. Zu diesem Durcheinander auf der Bühne trägt auch Kuddl Knoop (Robert Eder) bei, Valentins Freund und auch im Seniorenheim kaserniert. Er flüchtet ebenfalls und sucht dringend Unterschlupf bei seinem Kumpel. Zudem hat er ein Auge auf die aparte Marie Stratmann geworfen. Mit staunenden Augen stapft Knoop durch die Szenerie, doch hinter seinem immer etwas vertrottelten Blick steckt ein ziemlich helles Köpfchen. Eine warmherzig-kurzweilige Komödie über die Hindernisse und Tücken einer Senioren-Wohngemeinschaft, die einen Nerv unserer Zeit trifft – inklusive der großen und kleinen Verwirrungen, die eine Liebe im gesetzten Alter mit sich bringt. Vom ersten Moment an witzig und unterhaltsam, mitreißend, ein wenig tiefgründig, aber Lachen ohne Ende. Am Ende gab es großen Applaus für das Ensemble des Ohnsorg-Theaters.Eine warmherzig-kurzweilige Komödie
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