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Neustart für Konzertsaison: Vokalensemble Marienhain präsentiert Händels "Messiah"

Nach Vechta und Lohne kommen neben dem Ensemble auch ein Chor aus Zagreb sowie ein international bekannter Opernsänger. Die Vorbereitungen für das internationale Projekt laufen seit 3 Jahren.

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Renommierte Gäste aus Kroatien: Das Vokalensemble Marienhain tritt unter anderem mit dem bekannten Chor Cantores Sancti Marci der Markuskirche im kroatischen Zagreb auf. Foto: privat

Renommierte Gäste aus Kroatien: Das Vokalensemble Marienhain tritt unter anderem mit dem bekannten Chor Cantores Sancti Marci der Markuskirche im kroatischen Zagreb auf. Foto: privat

Selbst würde es Robert Eilers so nicht sagen, aber wenn es nach dem erfahrenen Chorleiter und Dirigenten geht, soll die Zeit größerer Chor- und Orchesterkonzerte im Landkreis Vechta wieder beginnen – und zwar mit einem künstlerischen Ausrufezeichen.

Ein solches bereiten Eilers und sein Chor, das renommierte Vokalensemble Marienhain aus der Kreisstadt, schon seit 3 Jahren vor.  Die lange Zeit ist natürlich der Pandemie geschuldet. Auf dem Programm steht das berühmte Oratorium "Messias" des deutsch-britischen Barockkomponisten Georg Friedrich Händel. Aufgeführt wird es am 22. Januar (Samstag) und 23. Januar (Sonntag) in Lohne und Vechta. Der Vorverkauf in den Buchhandlungen Lesezeichen (Vechta) und Büchergalerie (Lohne) hat begonnen.

Händels berühmte Komposition alleine wäre genug Grund, der Einladung des Vokalensembles zu folgen. Doch es gibt noch weit mehr Gründe. Das Vokalensemble tritt nämlich keinesfalls alleine auf. Vielmehr zeigen sich dem Publikum in dieser Produktion eine ganze Reihe weiterer internationaler Künstler.

Matthias Müller-Wieferig verbindet Zagreb und Südoldenburg

Dreh- und Angelpunkt des großen Konzertes ist dabei neben dem Vokalensemble auch der Chor Cantores Sancti Marci aus Zagreb. Der Chor prägt die Kirchenmusik an der berühmten Kirche St. Markus in Kroatiens Hauptstadt. Dieses gerade auch bei Touristen sehr bekannte Ensemble erlebt unter seinem jungen Dirigenten Jurica Petar Petrac derzeit eine große Blüte, die den Chor in viele wichtige Konzertsäle führt, unter anderem in den großen Musikvereinssaal Wien. 

Vechta und Zagreb – ein ungleiches Paar, könnte man meinen. Tatsächlich ist die Verbindung durch Dr. Matthias Müller-Wieferig entstanden. Der gebürtige Südoldenburger ist nämlich zugleich Mitglied beider Chöre. Zu den Konzerten des Vokalensembles kommt Müller-Wieferig eingeflogen, regelmäßig probt er derzeit hingegen eher in Zagreb. Dort leitet er nämlich das Goethe-Institut.

Und wer sich was traut, wie die Künstler aus Südoldenburg und Kroatien, der wird auch belohnt: Für das anspruchsvolle Chor- und Orchesterwerk konnten die Musiker namhafte Solisten gewinnen. Ein Name sticht daraus hervor. 

Robert Eilers bei einem Konzert im serbischen Novi Sad.
Foto: privat
Opernstar Krešimir Stražanac kommt nach Vechta und Lohne.
Foto: privat
Robert Eilers, Chorleiter des Vokalensemble Marienhain, und der Brückenbauer Dr. Matthias Müller-Wieferig.
Foto: privat
Der Zagreber Chor Cantores Sancti Marci mit seinem Chorleiter Jurica Petar Petrac (vorne rechts).
Foto: privat

Mit Anabela Baric, Sopran, und Emanuel Tomljenovic, Tenor, aus Zagreb bereichern junge – gleichwohl erfahrene – kroatische Stimmen die Konzerte in Lohne und Vechta.  Die junge Altistin Svenja Rissiek aus Hannover ist dem Vechtaer Konzertpublikum bereits aus mehreren Konzerten mit dem Vokalensemble bekannt.

Ein Coup aber ist Eilers und Petrac mit dem Engagement des Bassbariton-Sängers Kresimir Strazanac gelungen. Er stammt ebenfalls aus Kroatien, studierte aber in Stuttgart. Bereits im Alter von 24 Jahren wurde er festes Ensemblemitglied beim Opernhaus Zürich. Dass er als einer der herausragenden Opernsänger seines Faches gilt, zeigen unter anderem zahlreiche CD-Einspielungen mit bedeutenden Dirigenten in ganz Europa.

Der Bassbariton, der nach Südoldenburg kommt, kennt die größten Bühnen des Landes

Auch bei den Salzburger Festspielen, einem der wichtigsten Festivals unserer Zeit, trat er auf; ebenso im Wiener Musikverein, in der Berliner Philharmonie oder im Leipziger Gewandhaus, um nur die renommiertesten deutschsprachigen Konzertorte zu nennen. In der kommenden Saison wird er mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Kirill Petrenko auftreten. Anders gesagt: Viel mehr geht für einen erst 38-jährigen Sänger wohl kaum.

Daneben können sich die Konzertgäste wieder auf die Klänge des Hannoveraner Barockorchesters "L'Arco" unter der Leitung von Konzertmeister Christoph Heidemann freuen. Er hat schon häufiger beim Vokalensemble gastiert.

Genug Gründe, 20 Euro für Eintrittskarten auszugeben, gibt es also. Bleibt Corona: Schon seit 3 Jahren laufen die Vorbereitungen, immer wieder musste umgeplant werden. An den Januarterminen für die 2 Konzerte in Südoldenburg halten die Musiker um Robert Eilers jetzt aber fest. "Dirigent zu sein, bedeutet, Optimist zu sein", merkt Eilers augenzwinkernd frei nach dem früheren US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton an, der selbiges über den Lehrerberuf gesagt haben soll.

Klar sei: Weder die Heilig-Geist-Kirche im Vechtaer Marienhain noch die Kirche St. Gertrud in Lohne würden voll besetzt; selbstverständlich würden alle Corona-Auflagen eingehalten und auf 2G hatten die Sänger laut Eilers schon gesetzt, als es noch nicht verpflichtend war.

In diesen Zeiten ein Chor- und Orchesterkonzert zu planen – das geht nicht ohne Risiko

Aber stattfinden sollen die Konzerte, wenn möglich. Dass für die Künstler und Veranstalter damit auch ein finanzielles Risiko im Raum steht, dürfte klar sein.

Für das sich nach fast 2 Jahren Corona-Pause nach Konzerten sehnende Kulturpublikum in Südoldenburg hingegen gibt es die Gelegenheit, eine spannende grenzübergreifende Kooperation und international renommierte Künstler zu erleben. Ein echtes Ausrufezeichen eben, auch wenn der Vechtaer Chorleiter Eilers das niemals so sagen würde.


Fakten:

  • Georg Friedrich Händel: "Messiah", aufgeführt von Vokalensemble Marienhain (Vechta) und den Cantores Sancti Marci (Zagreb).
  • Konzerte am Samstag (22. Januar) in der Lohner Kirche St. Gertrud und am Sonntag (23. Januar) in der der Vechtaer Heilig-Geist-Kirche statt.
  • Karten zum Preis von 20 Euro (ermäßigt: 12 Euro) gibt es ab sofort in den Buchhandlungen Lesezeichen (Vechta) und Büchergalerie (Lohne).

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