Museumsdorf wird erneut mit Gütesiegel ausgezeichnet
Bereits zum 3. Mal erhält das Cloppenburger Freilichtmuseum das Museumsgütesiegel. Das bescheinigt, dass hier die Standards des Deutschen Museumsbundes in vorbildlicher Weise erfüllt werden.
Ganz ausgezeichnet: Prof. Rolf Wiese (Vorsitzender Museumsverband, links), Staatssekretär Prof. Joachim Schachtner (Ministerium für Wissenschaft und Kultur, 2. v. links) und Dr. Johannes Jannsen (Sparkassenstiftung, rechts) überreichten Dr. Torsten Müller (Mitte) und seinem Stellvertreter Dr. Michael Schimek (2. v. rechts) die Auszeichnung. Foto: Hennig
Der Begriff "Museum" ist nicht geschützt. "Jeder kann ohne jegliche Standards ein Museum eröffnen", erklärt Dr. Torsten Müller, der Leiter des Cloppenburger Museumsdorfes. Damit Außenstehende aber erkennen können, wo die Standards eingehalten werden, gibt es das Museumsgütesiegel. Die Auszeichnung hat der Museumsverband Niedersachsen und Bremen gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur 2006 ins Leben gerufen. "Für die richtig Guten", lacht Müller. Selbstverständlich auch für das Museumsdorf.
Das Cloppenburger Freilichtmuseum ist von Anfang an mit dabei und seit 2007 durchgängig ausgezeichnet. Doch wer die Plakette am Verwaltungsgebäude genauer ansieht, wird merken, dass sie nur bis 2022 gilt, also aktuell nicht. Aber das ändert sich, denn am Donnerstag (23. März) hat Dr. Torsten Müller in Lüneburg das nächste Siegel für 2023 und die kommenden Jahre entgegengenommen. Ein etwas verfrühtes Geschenk für den Museumsleiter, der am 1. April seit einem Jahr im Amt ist.
Viel Papierkram und gute Tipps
Der Auszeichnung ging ein einjähriges Zertifizierungsverfahren vorweg, bei dem Experten beim Museumsdorf und auch weiteren Museen in Niedersachsen genau hingeschaut haben. Gibt es ein Konzept? Wie sind die Besucherzahlen? Wie sieht es finanziell aus? Solche und weitere Fragen wurden abgearbeitet, teilweise vor Ort. Mit dem Freilichtmuseum waren sie zufrieden, so Müller. Nur ein Schwachpunkt wurde ausgemacht, auf den der Direktor aber auch gerne hinweist: "Die Depotsituation ist schlecht. Wir sammeln, sammeln und sammeln, aber der Platz fehlt." Das haben die Experten dann auch festgestellt.
Nachfolge geklärt: Schon bald wird am Verwaltungsgebäude die neue Plakette des Museumsgütesiegels befestigt. Foto: Dickerhoff
Bei seiner Ansprache während der Übergabe in Lüneburg betonte er, dass der nunmehr dritte erfolgreiche Evaluierungsprozess zwar Mehrarbeit beschert habe. Das habe sich aber definitiv gelohnt. Müller schätzt vor allem den Blick von außen, den die Kommission mitbringt. Auf positive Art sei man so zur Standortbestimmung und Selbstreflexion gezwungen worden, "was beides im geschäftigen Museumsalltag viel zu kurz kommt". So ist es vom Museumsverband Niedersachsen und Bremen auch gedacht. "Es geht um kollegiale Begleitung und Beratung bei der Weiterentwicklung des jeweiligen Hauses, nicht um reines Abprüfen von Zahlen und Fakten", heißt es vom Verband.
Leitbild um Nachhaltigkeit ergänzt
Gerade die Besuche der Experten in Cloppenburg empfand Müller als besonders konstruktiv, erklärte er gegenüber OM-Online. "Das war wirklich hilfreich, nicht von oben herab." Er habe viele Hinweise erhalten, wo der Fokus drauf gelegt werden könne. So hat sich der Museumsleiter auch zum ersten Mal intensiv mit dem Leitbild der Einrichtung auseinandergesetzt, denn das musste ebenfalls eingereicht werden. "Das war ganz gut, wir haben die Basics etwas überarbeitet", erzählt Dr. Torsten Müller. Und auch eine Neuerung gibt es: Der Punkt "Nachhaltigkeit" wurde mit ins Leitbild aufgenommen.
Bald wird die neue Gütesiegel-Plakette aufgehängt und gilt dann für 7 Jahre. Für Dr. Torsten Müller war es aufgrund der noch jungen Amtszeit die erste Auszeichnung durch den Museumsverband. Aber vielleicht folgt ja noch die eine oder andere. Aber die Cloppenburger wissen natürlich auch ohne eine offizielle Auszeichnung, was sie an ihrem Freilichtmuseum haben.