Künstlerinnen aus Worpswede stellen in der Wassermühle Lohne aus
Werke von Franziska Hofmann und Viktoria Diehn sind von Sonntag (26. März) an in dem historischen Bauwerk zu sehen. Die Einführung in die Kunst des Duos übernimmt Kulturwissenschaftlerin Donata Holz.
Landschaften als wiederkehrendes Motiv: Viktoria Diehn bewegt bei ihrer Arbeit das Bewusstsein für die Zerstörung der Natur durch den Menschen, der sich über alles erhebt. Sie baut in ihre Werke immer auch Störfaktoren ein. Foto: Timphaus
Mit aktueller Kunst aus Worpswede startet der Lohner Kunstverein "Die Wassermühle" ins Ausstellungsjahr 2023. Das Künstlerdorf am Teufelsmoor ist für Kunstfreunde der Inbegriff der Landschaftsmalerei um 1900. Doch das Örtchen bei Bremen hat mehr zu bieten, als eine ruhmreiche künstlerische Vergangenheit. Dies zeigen Franziska Hofmann und Viktoria Diehn, deren Arbeiten ab Sonntag (26. März) in der Wassermühle in Lohne zu sehen sind.
In der Schau, die bis Ende April läuft, präsentiert sich Worpsweder Kunst, die in der Gegenwart angekommen ist. Diehn hatte sich nach Vereinsangaben bereits vor einigen Jahren zusammen mit Künstlerkollegen für eine Ausstellung in Lohne beworben. Hofmann war vom Vorstand direkt angesprochen worden.
Beide Künstlerinnen stellten zuletzt 2021 im Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack gemeinsam mit anderen Kreativen aus Worpswede aus. Eine Einführung in die Kunst gibt bei der Vernissage am Sonntag (26. März, 11 Uhr) die Worpsweder Kunstwissenschaftlerin Donata Holz.
Die Fragilität des Daseins ist Thema in Diehns Arbeiten
Die gebürtige Hamburgerin Viktoria Diehn studierte an der Hochschule für Kunst und Musik in Bremen. Sie greift in ihrer Malerei die in Worpswede allgegenwärtigen Themen der Landschaft und der Lebensräume auf. Es geht ihr dabei um das Verhältnis von Mensch und Natur. Ihr Blick auf das Motiv ist dabei kritisch und engagiert. Sie bringt in ihren Bildern die Zerrissenheit zum Ausdruck. Diehns Credo in ihrer Malerei: "Immer gilt es, gegen das Barbarische im menschlichen Handeln bildnerisch anzuarbeiten."
Seit 1985 stellt Diehn ihre Malerei in zahlreichen Einzelausstellungen aus. Nach Lehraufträgen an der Fachhochschule Hannover und an der Hochschule für Künste Bremen folgte unter anderem das begehrte Barkenhoff-Stipendium in Worpswede. Diehn sagt, sie wolle die Fragilität des Daseins darstellen. In ihre Kunst baut sie Brüche ein; Störfaktoren, die das Werk auf seine Materialität zurückwerfen.
Der städtische Raum und seine Menschen stehen im Zentrum von Franziska Hofmanns Werken. Ihre Bilder entwickelt die freischaffende Künstlerin und Dozentin durch das Experimentieren mit verschiedensten Elementen. Foto: Timphaus
Franziska Hofmann lebte lange in Berlin. Die Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin ist seit 2015 freischaffende Künstlerin und Dozentin in Worpswede. Hofmanns Arbeiten sind dem städtischen Raum und seinen Menschen gewidmet. Figur und Raum spielen eine zentrale Rolle in ihren Arbeiten. Häufig bewegen sich in ihren nahezu dreidimensional erscheinenden Bildern menschliche Figuren in sorgsam komponierten grafischen Strukturen, die an Stadtpläne oder Architekturzeichnungen erinnern.
Der Raum, der in ihren Arbeiten entsteht, ist weniger als Architektur, sondern vielmehr als Gefühls- und Gedankenraum zu sehen. Der Mensch darin sei nicht einzelnes Individuum, sondern Symbol für die Menschheit, erklärt die Künstlerin. "Ich möchte ein Gefühl von Raum und Bewegung vermitteln." In der Lohner Schau seien neben großformatigen Werken auch einige "Daily Paintings" zu sehen, die oft Inspiration für Größeres lieferten, sagt Hofmann. Sie setzt Mischtechniken ein und spielt auch mit Transparenzpapier.
Fakten:
Die Ausstellung "DaSein" mit Werken von Franziska Hofmann und Viktoria Diehn ist vom 26. März bis 30. April in der Wassermühle in Lohne zu sehen.
Die Vernissage findet am Sonntag (26. März) statt. Beginn ist um 11 Uhr.
Nach der Begrüßung durch Dr. Jörg Sommer, neuer Vorsitzender des Kunstvereins "Die Wassermühle", gibt die Worpsweder Kulturwissenschaftlerin Donata Holz eine Einführung.
Die Oldenburgische Landschaft fördert die Ausstellung mit Mitteln des Landes Niedersachsen.
Die Wassermühle ist mittwochs und samstags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.