Wie überrascht wäre wohl Georg Friedrich Händel, wenn er wüsste, dass seine "Wassermusik" und seine "Feuerwerksmusik" auch nach 300 Jahren noch das Publikum fesseln. Bis heute sind diese Orchesterwerke Kompositionen von bleibender Qualität. Zum Auftakt des Meisterkonzerts in der Aula des Gymnasiums Lohne bewies die Hannoversche Hofkapelle, wie erfrischend Händels "Wassermusik" auch ohne Wasser sein kann.
Schnell war das Publikum im Bann der königlichen Bootsfahrt auf der Themse, die Georg I. am 17. Juli 1717 veranstaltete. Der König beauftragte Händel, die Musik für diesen festlichen Anlass zu komponieren. Händels Gespür für eine farbenreiche Orchestrierung und musikalische Inszenierung präsentierte das Barockorchester unter Leitung der Konzertmeisterin Anne Röhrig mit tänzerischer Leichtigkeit. Das finale Trompeten-Menuett wirkte wie der Schlusschor einer Oper und ließ keine Wünsche bezüglich Würde, dramatischer Wirkung und Kraft offen.
Allwöchentlich am Freitagabend unterhielt Händels Zeitgenosse Johann Sebastian Bach die Gäste im Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig mit den Konzerten seines "Collegium musicum". Weithin berühmt war dieses "Bachischen Collegium musicum" – so berühmt, dass man während der Leipziger Messe sogar zwei Konzerte wöchentlich veranstalten musste.
Solist Brian Berryman brilliert mit der Traversflöte
In diesem Rahmen wurde vermutlich die "Suite Nr. 2 h-Moll" für Flöte, Streicher und Basso continuo uraufgeführt. Auf die pathetische lange Ouvertüre folgen sechs Tänze, die äußerlich einfacher scheinen, als sie in Wahrheit sind. Solist Brian Berryman, begleitet von zwei Violinen, Viola, Violoncello, Violone und Cembalo, beeindruckte mit dem warmen Klang seiner Traversflöte, dem Nachbau einer historischen Querflöte aus Holz und ohne Klappen, mit perlenden Läufen und spannender Artikulation. Brillant auch sein Flötensolo über der eleganten Streicherbegleitung in der "Badinerie", die dieses Werk beschließt.
Nach Beendigung des Österreichischen Erbfolgekriegs wollte Georg II. im Londoner Green Park richtig feiern: mit bombastischem Feuerwerk und ebensolcher Musik. Allein die Zeitungsmeldung, es werde eine "Musick, composed by Mr. Handel for the Royal Fireworks" geben, versetzte die Londoner in solche Begeisterung, dass die öffentliche Generalprobe am 21. April 1749 im Vergnügungspark Vauxhall den ersten Stau in der Londoner Geschichte auslöste. Für dieses Werk war die Hannoversche Hofkapelle nun wieder in großer Orchesterbesetzung auf der Bühne: Die 15 Streichinstrumente wurden ergänzt mit Cembalo, Traversflöte, drei Oboen, zwei Fagotten, Kontrafagott, drei Trompeten, drei Hörnern und Pauken. Das Ensemble kostete die royale Pracht dieser mitreißenden Musik mit großer Spielfreude aus.
Viel Beifall und stehende Ovationen
Mit ihrer Aufführungspraxis auf originalen Instrumenten aus der Zeit und originalgetreuen Nachbauten entfachte die Hannoversche Hofkapelle ein glanzvolles musikalisches Feuerwerk.
Nach viel Beifall und stehenden Ovationen gab es als Zugabe noch einmal "La Paix" aus der Feuerwerksmusik. Auch die englischen Könige, Händel und Bach wären begeistert gewesen.