Felix Reuter rockt den "verflixten Beethoven"
Bürger- und Kulturring Dinklage lud am Freitagabend zu einem Show-Konzert ein. Der Künstler jonglierte virtuos mit Stücken und Kompositionen.
Christoph Heinzel | 12.10.2020
Bürger- und Kulturring Dinklage lud am Freitagabend zu einem Show-Konzert ein. Der Künstler jonglierte virtuos mit Stücken und Kompositionen.
Christoph Heinzel | 12.10.2020
Markante Mimik: Felix Reuter setzte auch sein Gesicht ein, um Stimmung zu erzeugen. Foto: Heinzel
„Ludwig van Beethoven war praktisch der Erfinder des Rock'n'Roll“, sagte Felix Reuter und demonstrierte seine Aussage gleich mit einer Interpretation der „Waldstein-Sonate“ des 1827 verstorbenen Komponisten. Der Pianist und Entertainer zog die Besucher seines komödiantischen Show-Konzertes „Der verflixte Beethoven“ mit seiner humorvollen und kenntnisreichen Tour de Force durch die Musikgeschichte in seinen Bann. Dafür wurde er am Freitagabend in der großen Aula der Oberschule Dinklage mit viel Applaus belohnt. Der Bürger- und Kulturring Stadt Dinklage hatte unter strenger Einhaltung der Corona-Hygiene-Regeln das Event mit Felix Reuter organisiert. Und so erfuhren die Besucher ganz nebenbei einiges aus dem Leben Ludwig van Beethovens (1770 bis 1827). Doch nicht die biografischen Fakten oder Anekdoten waren das Entscheidende, sondern die Musik Beethovens, welche ganz plötzlich so gar nicht nach Klassik klang. Im Gegenteil, sie erschien modern und chartverdächtig. Felix Reuter kreierte aus den Werken Beethovens poppige Nummern im Whitney-Houston-Stil. Aus „Für Elise“ wurde ein Ragtime-Stück, die Sonate Nr. 17 spielte er als Samba, und den zweiten Satz der „Pathétique“ hörten die Besucher als Blues. Auch andere Komponisten holte Reuter aus der Klassikecke in die Moderne. So habe etwa Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) schon Jazz komponiert, behauptete er. Felix Reuter jonglierte virtuos mit Anekdoten, Stücken und Kompositionen. Er brachte seine Zuhörer zum Lachen teilte mit ihnen einen neuen Blick auf die Klassik. Und so tauchte aus Beethovens Schaffen nicht nur die Werbemelodie eines Telekommunikationsunternehmens auf, sondern auch die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik. Viel zu früh endete ein inspirierender Abend mit Felix Reuter und „dem verflixten Beethoven“.