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„Ein Kreuz kann auch Freude bedeuten“

Heute: Matthias Warnking aus Vechta. 30 Südoldenburger und ihre Gedanken zu Kreuz und Christentum: Das ist der Stoff der neuen Serie „Mut zum Kreuz“.

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Matthias Warnking, 42 Jahre alt, lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf dem Hof seiner Familie. Für ihn ist ein Kreuz das Symbol für Freude und für Gemeinschaft.

„Ich habe mein Kreuz 2005 nach demWeltjugendtag in Köln gebaut. Die Mitte, das Innere, ist aus VA-Stahl. Das bleibt ewig. Die Enden der Balken sind aus Holz, das Äußere. Das ist vergänglich – wie beim Menschen, wie das Leben. Ich bin mit einem Kumpel zum Weltjugendtag in Köln gefahren. Wir waren auf dem Marienfeld in der Nacht, bevor Papst Benedikt kam. Mit Hunderttausenden von Menschen aus der ganzen Welt. Wenn du irgendwohin wolltest, musstest du über die Leute hinwegsteigen. So eng war das. Aber es gab keinen Streit.

Ich kann mich noch gut erinnern, als bei der Nacht-Vigil das Weltjugendtagskreuz auf das Marienfeld getragen wurde. Das Kreuz war ganz bescheiden, nur zwei Bretter und eine kleine Platte aus Metall. Das stand dann da, und die vielen tausend Menschen darum herum gehörten irgendwie zusammen. Da habe ich Gänsehaut bekommen. Das war der beeindruckendste Gottesdienst, den ich je erlebt habe.

Auf dem Heimweg vom Weltjugendtag beschlossen wir, bei uns in Oythe einen Jugendgottesdienst auf die Beine zu stellen – wie beim Weltjugendtag getragen von dem Motto „Im Kreuz ist unsere Zuversicht“.

Dieser Satz steht auch auf dem Kreuz, das ich gebaut habe. Es sollte gar nicht so groß sein. Ich wollte es unter den Arm packen und dann damit losfahren können. Das Kreuz war später immer dabei, wenn wir eine Jugendmesse gefeiert haben. Wir waren zuerst nur eine kleine Gruppe. Später wurden das dann immer mehr junge Leute.

Irgendwann sind die Jugendmessen eingeschlafen. Wir sind älter geworden. Und als die Pfarrgemeinden in Vechta zusammengelegt wurden, war unser Kreuz auf einmal weg. Ich war enttäuscht.

Ich habe gedacht, das hat irgendjemand weggeworfen und es zählt in der großen Gemeinde nicht mehr, was der Einzelne einbringt.

Bei einem Pfarrfest habe ich mein Kreuz wiedergefunden, ganz zufällig, im Eingangsbereich des Pfarrheims St. Georg. Da habe ich zu meinem Sohn gesagt: „Das habe ich damals gebaut. Und es ist noch da.“

Wir sehen Kreuze in Todesanzeigen, am Rande von Straßen, auf denen ein schrecklicher Unfall passiert ist. Viele Menschen verbinden mit einem Kreuz nur Trauriges, Tragisches. Für mich ist das nicht so. Ein Kreuz kann sehr wohl auch Freude bedeuten.“

Fakten

  • Am 25. Juli: Die Kulturgeschichte des Kreuzes.
  • „Mut zum Kreuz!“ ist ein Projekt der Kardinal-von-Galen Stiftung Burg Dinklage, der OV und der Münsterländischen Tageszeitung in Cloppenburg.
  • Anlass für das Projekt sind der 70. Todestag des Seligen Clemens August Kardinal von Galen im März 2016 und die Rückschau auf den Kreuzkampf im Oldenburger Münsterland vor 80 Jahren.
  • Der 1878 auf Burg Dinklage geborene Kardinal predigte gegen die Euthanasie-Morde der Nazis. Im Kreuzkampf protestierten 1936 Südoldenburger gegen die von den Nazis angeordnete Entfernung der Kreuze aus katholischen Konfessionsschulen.
  • Ab dem 18. September findet eine Ausstellung auf Burg Dinklage statt.
  • Im November erscheint ein Buch zum Thema.
  • „Mut zum Kreuz!“ wird unterstützt von der LzO und der CEWE-Stiftung in Oldenburg.

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