Die Theatergruppe Goldenstedt beginnt die neue Spielsaison
Die Laiendarsteller feiern die Premiere von "Dat Treppenhus is Tüüge" im Stil des Schwankes "Tratsch im Treppenhaus" – bloß auf Platt.
Jonas Seelhorst | 05.03.2023
Die Laiendarsteller feiern die Premiere von "Dat Treppenhus is Tüüge" im Stil des Schwankes "Tratsch im Treppenhaus" – bloß auf Platt.
Jonas Seelhorst | 05.03.2023
Neue Bekanntschaften: Der sich im Umzug befindliche Volker Koch (Hannes Albers, von links) lernt den körperlich und geistig angeschlagenen Thomas Winkelmann (Berthold Wilkens) kennen, der sogleich Stress mit den Eheleuten Uwe und Stefanie Liebermann (Anne Tinzmann und Ralph Muhle) anfängt. Foto: Seelhorst
Mit Einzug der neuen Theatersaison meldet sich auch der Theaterverein Goldenstedt mit einem neuen Stück zurück und feierte am Samstag (4. März) Premiere. Besser gesagt: zweite Premiere. Denn das Stück "Dat Treppenhus is Tüüge" von Helmut Schmidt wurde – bevor Corona den Spielbetrieb lange Zeit auf Eis legte – schon dreimal auf die Bühne gebracht, wie Karsten Dörfer, der zusammen mit Hannes Albers für die Regie verantwortlich ist, erklärte. Nach der Begrüßung der Gäste – darunter auch Bürgermeister Alfred Kuhlmann – erlosch auch schon das Licht im voll besetzten Kinosaal "J. Klostermann" und der Vorhang öffnete sich. Wie der Titel es bereits vermuten lässt, dreht es sich bei der aktuellen Komödie um das namensgebende Treppenhaus und seine originellen Anwohner. Einer davon ist Volker Koch (Hannes Albers), der gerade frisch eingezogen und – im Vergleich zum Rest – noch relativ unbescholten ist. Doch bevor dieser überhaupt die Schlüsselübergabe mit Hausverwalterin Ramona Biberstein (Britta Middelbeck) abschließen kann, bekommt die neugierige Käte Buchholz aus dem Erdgeschoss (Renate Voges) Wind davon und beginnt gemeinsam mit ihrer Freundin Anna Käsebrecht (Karin Benedde) mit einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen: voreilige Schlüsse ziehen und lästern. Beides ohne klare Beweise, doch das ist der Dame, die das alles doch nur "für den Hausfrieden" tut, herzlich egal. "Man kann jedem Menschen ja nur vor den Kopf gucken", findet Buchholz und besser hätte man ihren Charakter wahrlich nicht beschreiben können. Denn was diese Frau durch ihre neugierige und bestimmerische Art zwischen den übrigen Bewohnern in Gang setzt, bringt nicht nur eine gehörige Portion Zündstoff in die bunte Wohnungsgemeinschaft, sondern provoziert auch einen ulkigen Moment nach dem anderen. So wird ein Paket (zugestellt vom Mann für die Technik, Ludger Stolle) einige Beziehungen mehrmals auf die Probe stellen. Selbst aus harmlos wirkenden Situationen wie einer abgestellten Farbrolle wird gleich eine (der vielen) vermeintlichen Affären im Hause Liebermann (Anne Tinzmann und Ralph Muhle) samt Schwangerschaft gemacht. Dabei sorgt das überzeugende Schauspiel der Darsteller immer dafür, dass die Handlung, trotz der zahlreichen Verwicklungen und Verwechslungen, glaubwürdig bleibt. So mimt Berthold Wilkens den pflegebedürftigen und etwas verwirrten Thomas Winkelmann, der dadurch immer wieder für organische, aber ebenso abstruse Situationen sorgt. Gleichzeitig versucht der von Manfred Schneider verkörperte Kelal Ützgüll bei Gesine Schmiedenpennig (Rita Henken) eine Unterkunft zu finden – samt angepasstem Sprachduktus. Der Humor war dabei sowohl vielseitig, als auch gut dosiert und traf mit jeder Pointe ins Schwarze. So hatte das begeisterte Publikum oft die Gelegenheit zu lachen, zu klatschen und auch – ein Mal – mitzusingen und dankte dem geamten Team mit anhaltendem Applaus.
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