Ausstellung zeigt Werke von regionalen Künstlern
Im Kaponier in Vechta ist ein breites Spektrum an Arbeitsstilen zu sehen. Bei der Vernissage können die Besucher etwas gewinnen.
Thomas Speckmann | 16.11.2021
Im Kaponier in Vechta ist ein breites Spektrum an Arbeitsstilen zu sehen. Bei der Vernissage können die Besucher etwas gewinnen.
Thomas Speckmann | 16.11.2021
Die weißen Wände im Kaponier nehmen wieder Gestalt an. Uwe Oswald, Gisela Fox-Düvell, Ilka Meyer und Norbert Enker (von links) bestreiten eine gemeinsame Ausstellung. Auch Werke des inzwischen verstorbenen Künstlers Markus Tepe sind zu sehen. Foto: Speckmann
Ausstellungen sind seit Beginn der Corona-Pandemie zur Seltenheit geworden. Doch jetzt nehmen die Wände in den historischen Gemäuern des Kaponiers in Vechta wieder Gestalt an. Auf Einladung des ortsansässigen Kunstvereins sind Werke von fünf Künstlern zu sehen. Sie bedienen sich verschiedenster Arbeitsstile, sodass sich die Betrachter auf ein breites Spektrum freuen dürfen. So unterschiedlich die Arbeiten auch sein mögen, eines haben sie doch gemeinsam: Sie stammen von Künstlern aus der heimischen Region. Unter dem Motto "Vor Ort" hat Kurator Uwe Oswald mehrere bildende Künstler um sich geschart, die einen engen Bezug zum Landkreis Vechta haben. Die Werke stammen von Ilka Meyer, Norbert Enker, Gisela Fox-Düvell und dem inzwischen verstorbenen Markus Tepe. Es ist in diesem Jahr erst die zweite Ausstellung, die unter dem Dach des Kunstvereins Kaponier über die Bühne geht. Dabei hoffen die Beteiligten auf eine ähnlich gute Resonanz wie im September, als mit Helmut Helmes ein Lokalmatador aus Vechta einen Einblick in seine umfangreiche Auswahl an Landschaften und Tierporträts gab. "Die Besucherzahlen waren sehr gut", berichtet der Kurator. Dass die Freude und das Interesse an Kunst durch Corona keineswegs erlischt, hat Oswald schon frühzeitig gemerkt. Beim Bildhauer-Symposium im Sommer vergangenen Jahres gab es viele neugierige Blicke auf dem Zitadellenvorplatz in Vechta. Der folgende Lockdown sollte die allgemeine Nachfrage nur noch verschärfen. "Die Menschen sind ausgehungert", stellt der umtriebige Künstler aus Barnstorf fest. Der Hunger dürfte im Kaponier mehr als gestillt werden. Etwa 50 Werke sind vom 19. November bis 19. Dezember zu sehen. Das Spektrum reicht von Malerei und Grafik und Fotografie bis zur Bildhauerei. "Wir versuchen möglichst viele Medien abzudecken, um die regionalen Künstler zu präsentieren und zu fördern", erläutert Oswald, der als Vorsitzender des Kunstbeirates des Kunstvereins Kaponier um einen regen Wechsel bemüht ist. Oswald selbst deckt den Bereich der Bildhauerei ab. Die ausgewählten Skulpturen sind größtenteils in diesem Jahr entstanden. Objekte wie die "Sternensucherin" spiegeln die handwerkliche Erfahrung des Künstlers wider. Mit der Motorkettensäge gelingt es ihm, selbst kleinste Details aus dem massiven Eichenholz herauszuarbeiten. Die oberflächlichen Spuren haben eine tiefere Bedeutung. Sie sollen das Verletzliche des Menschen zeigen. Auch Ilka Meyers Steckenpferd war lange Zeit die Installation aus dem Bereich der Bildhauerei. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Vechtaerin intensiv mit dem Siebdruck und kehrt sogar zu ihren Anfängen, der Ölmalerei, zurück. In der Ausstellung zeigt die vielseitige Künstlerin zwei neue großformatige Bilder sowie mehrere kleinere Arbeiten aus Radierung, Siebdruck und Fotografie. Gisela Fox-Düvell arbeitet ausschließlich mit Öl. Hinter den Bildern steckt ein enormer zeitlicher Aufwand, denn die Lohnerin reibt die Farben in einzelnen Schichten ein. Dieser Prozess kann sich über Wochen hinziehen. Neugierig macht die angedeutete Tür in jedem ihrer Werke. Sie lädt zur Deutung der imaginären Landschaften ein: "Der Betrachter soll selbst sehen, was dahinter steckt." Norbert Enker zeigt erstmals Auszüge seiner neuen Serie "Wasser – Ursprung des Lebens". Der Dammer hat im Frühjahr damit angefangen, profane Wasserpfützen, Tümpel und Feuchtgebiete der Bexadde zu fotografieren. "Damit möchte ich den zyklischen Ökokreislauf in den verschiedenen Phasen des Verfalls und des Neubeginns aufzeigen und faszinierende Ansichten von heimischer Natur festhalten", sagt Enker. Auch einige Werke aus dem Nachlass von Markus Tepe, der im August im Alter von 50 Jahren gestorben ist, sind in der Ausstellung zu sehen. Der gebürtige Dinklager hat zuletzt als freischaffender Künstler in Dresden gelebt. Seine landschaftlich anmutenden Bilder sind vielfältig und reich. Sie bewegen sich am Rande von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Bei der Beurteilung begibt sich der Betrachter auf eine Gratwanderung. Bei der Vernissage am Freitag (19. November) ab 20 Uhr haben die Besucher die Möglichkeit, mit den heimischen Künstlern ins Gespräch zu kommen. Ein zusätzlicher Anreiz für alle Mitglieder des Kunstvereins, oder solche, die es noch werden möchten, ist die Verlosung von mehreren Kunstwerken aus früheren Ausstellungen. Der Zutritt an diesem Abend ist nur für geimpfte und genesene Menschen gestattet.„Wir versuchen möglichst viele Medien abzudecken, um die regionalen Künstler zu präsentieren und zu fördern.“Uwe Oswald, Ausstellungsleiter und Vorsitzender des Kunstbeirates des Kunstvereins Kaponier
Gisela Fox-Düvell reibt Farben in Schichten ein
Werke aus dem Nachlass von Markus Tepe
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